Die Schweizer Detailhändler haben im Vergleich zu Unternehmen in den Nachbarländern Kostennachteile von bis zu 50%. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von BAK Economics im Auftrag des Verband Swiss Retail Federation. Die Preise in den Läden seien in der Schweiz hingegen nur 35% höher als in den Nachbarländern. Den Schweizer Detailhändlern werde immer wieder vorgeworfen, dass sie durch überhöhte Gewinnmargen für zu grosse Preisunterschiede verantwortlich seien, schreibt SRF in einer Mitteilung. Die Studie zeige, dass das nicht der Fall sei.
Zwei Drittel der höheren Kosten entfallen gemäss der Studie auf die teurere Warenbeschaffung. Der Rest falle zu gleichen Teilen auf die Arbeits- und Vorleistungskosten.
Die Differenz von 15% zwischen dem Kostenunterschied und dem Preisunterschied lässt sich gemäss SRF zu zwei Dritteln mit der im Vergleich zu den Nachbarländern tieferen Mehrwertsteuer erklären. Ferner würden die Detailhändler von günstigeren Zinsen und tieferen Steuern profitieren. «Die Detailhändler stehen in einem harten Wettbewerb und müssen einmal erlangte Preisvorteile grundsätzlich an die Konsumenten weitergeben», wird SRF-Präsidentin Daniela Schneeberger zitiert.
Die Preisunterschiede liegen im Foodbereich bei 41%, im Non-Food-Bereich bei 28%. Die Beschaffungskosten sind im Foodbereich 35% höher als im Schnitt der Nachbarländer.
Deshalb brauche es dringend Massnahmen, um den Kostennachteil zu verringern. Wichtig sei etwa die Stärkung von Einkaufsgemeinschaften, mit denen insbesondere im internationalen Beschaffungsmarkt tiefere Preise gegenüber Konzernen erzielt werden könnten.
Ferner würde sich der Kostendruck vermindern durch den Verzicht auf zusätzliche Regulatorien und den Abbau von bestehenden wie unnötige Deklarationsvorschriften.
Bei agrarpolitisch motivierten Marktabschottungen brauche es einen Marschhalt, gleichzeitig sei der Zugang zu starken Schweizer Labels wie IP-Suisse oder Bio-Knospe zu forcieren, um den Wettbewerb im Inland zu stärken.
Mitglieder der Swiss Retail Federation sind Schweizer Detailhändler ohne Coop und Migros. Aus dem Lebensmittelbereich gehören zum Beispiel Aldi, Lid, Manor, Spar, Valora, Volg, Farmy und TopCC zum Verband.