Sorghum könnte eine interessante Futteralternative für Milchkühe sein.
Der Klimawandel zwingt die Milchproduzenten dazu, nach neuen Futtermitteln für ihre Kühe zu suchen. So litten in den letzten Jahren die Regionen, in denen Milch für den Gruyère AOP produziert wird, unter trockenen Bedingungen. Als Alternativen kommen Pflanzen mit geringem Wasserbedarf in Frage, zum Beispiel Sorghumhirse. Sorghum-Kulturen lassen sich durch Milchkühe beweiden und können von Juli bis September den Mangel an Futterpflanzen ausgleichen. Aber beeinflusst das Sorghum die Qualität des Gruyère?
Das haben Fachpersonen von Agroscope und Grangeneuve in einem gemeinsamen Projekt untersucht, über das die aktuelle Ausgabe von
«Agraforschung Schweiz» berichtet. Während des dreitägigen Versuchs wurden die Kühe, die auf Sorghum oder Gras weideten, getrennt gemolken und ihre Milch wurde nach dem üblichen Rezept in der Forschungskäserei von Agroscope in Liebefeld zu Hartkäse verarbeitet. Nach der Reifung der sechs produzierten Käseprodukte wurden sie verkostet. Zudem wurde die Milch der Kühe analysiert.
Das Fazit: Die Beweidung von Sorghum führte zu einem leichten Anstieg von Thiocyanat (ein Abbauprodukt der hochgiftigen Blausäure) im Blut der Kühe, nicht aber in der Milch. Zudem zeigte sich, dass Sorghum keine negativen Auswirkungen auf den Proteingehalt hatte, sondern im Gegenteil vorteilhaft zu sein schien, wie die Forschenden schreiben. Die Analysen von Milch, Frischkäse und gereiftem Käse zeigten einige signifikante Unterschiede, von denen jedoch keiner die sensorische und visuelle Qualität des Käses beeinträchtigte.