Die aktuell höheren Kakaopreise lösen die grundlegenden Probleme der Kakaobäuerinnen und -bauern nicht.
Quelle: Fairtrade Max Havelaar
Klimabedingte Ernteausfälle und Krankheiten haben das Kakaoangebot in Westafrika verknappt. Die beiden Produktionsländer Ghana und Elfenbeinküste, die 60 Prozent des weltweiten Kakaos produzieren, haben deshalb die Kakaopreise erhöht: Ghana reagiert mit einer 45%-igen Erhöhung des Ab-Hof-Preises, Côte d'Ivoire mit 20%. In beiden Ländern lägen die Preise nun deutlich über dem Fairtrade-Referenzpreis für existenzsichernde Einkommen (LIRP), was für die Bäuerinnen und Bauern eine gute Nachricht sei, schreibt die Fairtradeorganisation Max Havelaar in einer Mitteilung.
Ob die Lebenssituation der Bauernfamilien sich dadurch verbessere, sei jedoch unklar, heisst es in der Mitteilung weiter. Wegen den aktuellen Herausforderungen würden viele Bäuerinnen und Bauern tendenziell weniger Kakao produzieren, das mache es trotz aktuell hohen Preisen schwierig, ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Die derzeit hohen Kakaopreise seien zwar zu begrüssen, so Max Havelaar, aber sie lösten die zugrunde liegenden Probleme wie Preisschwankungen, geringe Produktivität und unsichere Einkommen nicht vollständig.
Die finanziellen Massnahmen des Fairen Handels seien unverzichtbar, wenn es darum geht, den Kakaoproduzenten langfristig ein faires, stabiles und nachhaltiges Einkommen zu sichern. Sie müssten mit Verpflichtungen zu langfristiger Widerstandsfähigkeit, Unterstützung bei der Anpassung und Investitionen in die Diversifizierung gekoppelt werden, um einen robusten Kakaosektor aufzubauen, der künftigen Herausforderungen gewachsen sei.