Der Schweinemarkt hat sich nach zwei schwierigen Jahren erholt.
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Gemäss ersten Schätzungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) beläuft sich der Gesamtproduktionswert der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2024 auf 12 Milliarden Franken, was gegenüber 2023 einem Rückgang von 0,4 Prozent entspricht. Die Ausgaben für Vorleistungen wie Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen liegen mit 7,4 Milliarden Franken um 2,7 Prozent tiefer als im Vorjahr, wie das BFS am Dienstag mitteilte.
Die Bruttowertschöpfung, die sich aus der Differenz zwischen Produktionswert und Vorleistungen ergibt, erreicht 4,6 Milliarden Franken im Jahr 2024. Das sind 3,4 Prozent mehr als 2023. Preisbereinigt verringert sie sich hingegen um 1,5 Prozent.
Schlechte Getreideernte, gutes Obstjahr
Der Produktionswert des Pflanzenbaus sinkt im Jahr 2024 gegenüber 2023 um 5 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken. Der nasse Frühling habe Krankheiten begünstigt, insbesondere beim Getreide und den Trauben, und die Heuernte erschwert, so das BFS.
Der Wert der Getreideproduktion von 2024 bricht im Vorjahresvergleich um 23,2 Prozent ein. Eine so geringe Getreideernte gab es zuletzt 1970. Gründe sind neben des vielen Regens die Verringerung der Anbauflächen. Die ungünstigen Wetterbedingungen beeinträchtigen auch den Produktionswert des Futterbaus (-17,3%) und des Weinbaus (-5,8%). Im Obstbau hingegen steigt der Produktionswert gegenüber dem durchzogenen Jahr 2023 um 20,1 Prozent Auch der Produktionswert von Zuckerrüben nimmt aufgrund der grösseren Anbaufläche und der höheren Preise zu (+9,9%).
Schweinemarkt erholt sich nach zwei schwierigen Jahren
Die tierische Produktion wird auf 6,1 Milliarden Franken geschätzt, das sind 2,2 Prozent mehr als 2023. Nach zwei schlechten Jahren klettert der Wert der Schweineproduktion um 23,1 Prozent auf 0,9 Milliarden Franken. Diese Zunahme resultiert laut BFS aus dem kräftigen Preisanstieg (+24,2 Prozent), mit dem der Markt auf die leichte Abnahme des Schweineangebots (-0,9 %) reagiert, nachdem das Produktionsvolumen bereits 2023 gesunken war. Die Geflügelhaltung setzt ihren Aufwärtstrend fort (+3,1 %), wobei der Wert der Geflügelproduktion (+4,0%) und der Eierproduktion (+2,1%) 2024 fast 0,8 Milliarden Franken erreicht.
Produktionswert der Milch unter Vorjahr
Der Milchpreis sinkt 2024 gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt um 1,6 Prozent, dies bei unveränderter Produktionsmenge. Mit knapp 2,8 Milliarden Franken liegt der Produktionswert von Milch 1,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bei der Rindviehproduktion ist ein Rückgang festzustellen. Ihr Wert verringert sich gegenüber 2023 um 1,2 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Franken, was insbesondere auf den tieferen Durchschnittspreis für Kälber (-6,0%) zurückzuführen ist. Die Produktionsmenge hat sich gegenüber 2023 kaum verändert.
Nach den ersten Schätzungen steigen die Staatsbeiträge gegenüber 2023 um 0,3 Prozent. Mit 3,0 Milliarden Franken machen sie 20 Prozent der Gesamtressourcen der Schweizer Landwirtschaft aus und bilden damit laut BFS einen wichtigen Bestandteil des Einkommens im Agrarsektor.
Sektorales Einkommen wächst
2024 sinken die Einnahmen (Produktionswert, Staatsbeiträge und Habenzinsen) um 0,3% auf 15,0 Milliarden Franken. Die Ausgaben (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) gehen um 1,6% auf 12,1 Milliarden Franken zurück. Der Saldo, d. h. das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft (sektorales Einkommen), wird somit für das Jahr 2024 auf 2,9 Milliarden Franken geschätzt. Dieses Einkommen entschädigt hauptsächlich die Arbeit und das produktive Vermögen (Kapital und Boden) sämtlicher Bauernfamilien in der Schweiz. Trotz eines Anstiegs um 5,4% gegenüber 2023 liegt es nahezu 1,6% unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.