Im letzten Braujahr sank der Bierverbrauch wieder.
Quelle: zVg sbv
Es wird immer weniger Bier in der Gastronomie konsumiert.
Quelle: zVg screenshot sbv
Nach wie vor wird am meisten Lagerbier getrunken.
Quelle: zVg screenshot sbv
Im Braujahr 2023/24 tranken die Schweizerinnen und Schweizer im Vergleich zum Vorjahr 1,6 Prozent weniger Bier. In absoluten Zahlen betrug der Verbrauch 4'499’214 Hektoliter Bier, was rund 449 Millionen Liter entspricht. Trotz grosser Events, wie der Fussball-Europameisterschaft oder den olympischen Spielen, war der Bierkonsum verhalten, wie Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauereiverbandes (SBV) an der Präsentation des Schweizer Biermarktes am Donnerstag, 21. November erklärte. Mit dem sinkenden Konsum und der Zuwanderung von 100 000 Menschen in die Schweiz sei der Pro-Kopf-Konsum unter 50 Liter gefallen.
Zum schlechten Bierdurst der Schweizerinnen und Schweizer kommt noch der Importdruck. Zwar litten auch die Bierimporte, die um 1,3 Prozent auf 962’972 hl sanken. Doch der Inlandausstoss aller Schweizer Brauereien hat laut Statistik des SBV sogar um 1,7 Prozent auf 3’536’242 hl (Vorjahr: 3'595'719 hl) abgenommen. Der Anteil der Bierimporte am schweizerischen Gesamtmarkt beträgt 21,4 Prozent.
Schuld am sinkenden Verbrauch sei unter anderem das Wetter. Der Frühling 2024 war nass. «Ein Minus im Frühling kann im restlichen Braujahr nicht mehr aufgeholt werden», sagte Marcel Kreber. Auch der Herbst machte dem Bierkonsum einen Strich durch die Rechnung. Genauer gesagt, der Polarluftvorstoss am 9. September habe dem Biertrinken ein abruptes Ende bereitet, wie Kreber sagte. Ausserdem: «Corona ist im Biermarkt immer noch nicht ganz überwunden», sagte Nicolo Paganini, SBV-Präsident und ausgebildeter Bier-Sommelier. Auch wenn es scheine, dass das Ganze schon Jahre zurückliege und man das Gefühl hatte, dass nach den aufgehobenen Massnahmen im 2022 eine Aufholstimmung einsetzen würde, so Paganini. Die Stimmung habe sich jedoch sofort wieder verschlechtert, die gestiegenen Lebenshaltungskosten, mit den insbesondere teureren Krankenkassenprämien, aber auch der unsichereren Weltlage, hätten den Konsum verschlechtert, ist Paganini überzeugt. Corona habe das Verhalten der Menschen nachhaltig beeinflusst. Die Leute gingen weniger in den Ausgang und: «Die Stammtischkultur ist weggebrochen», sagte Paganini. Der sinkende Konsum in der Gastronomie, wo vor zehn Jahren noch 46 Prozent abgesetzt wurden – heute noch 32 Prozent, zeige dies.
Ein Lichtblick stellt das alkoholfreie Bier dar, wo die Nachfrage ungebrochen ist. Im Braujahr 2023/24 stieg der Ausstoss des alkoholfreien Bieres um 12 Prozent von 279'233 hl auf 312’674 hl. Der Anteil am gesamten Biermarkt beträgt neu 7 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent). Die Aussichten seien weiterhin positiv, sagte Marcel Kreber: «Der Trend setzt sich fort».