Der Entscheid der Emmentaler Schaukäserei in Affoltern hat die Politik auf den Plan gerufen. Andreas Wyss, Gemeinderatspräsident von Kirchberg und Präsident der Regionalkonferenz Emmental, erklärte in den Medien, der Entscheid sei «keine gute Entwicklung für das Emmental». Der Emmentaler sei ein Symbol für die Landwirtschaft in der Region – und die Schaukäserei sei bisher das Schaufenster dafür gewesen. Wyss kündigte an, im Rahmen der Regionalkonferenz Gespräche zu führen, um die Situation zu besprechen. Grossrat Francesco Rappa aus Burgdorf erklärte, der Entscheid sei wohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt, aber es gebe «auch noch eine emotionale Sicht».
Die Regionalkonferenz Emmental hat sich inzwischen mit den Emmentaler Schaukäserei getroffen. Diese hätten sich bereit gezeigt, den Produktionsbetrieb an eine Drittunternehmung in Miete abzugeben, wenn diese bereit sei, die Investitionen in die Produktion zu tätigen und die Verantwortung für die Beschaffung und Vermarktung voll zu übernehmen, heisst es in einer Mitteilung der Regionalkonferenz. «Es sind verschiedene Gespräche am Laufen, um zu prüfen, ob sich Investoren und Produzenten finden, die in Affoltern weiterhin Käse produzieren und die Verantwortung für die Milchbeschaffung und die Käsevermarktung übernehmen wollen und können», sagte Andreas Wyss, Präsident der Regionalkonferenz Emmental, gegenüber foodaktuell. Eine solche Lösung müsse aber relativ rasch gefunden werden.
Im «Bund» bestätigte Frank Jantschik, der Geschäftsführer der Schaukäserei, man sei offen für Lösungen, um die Produktion weiterzuführen. Möglich wäre eine Kooperation mit einer Käserei aus der Region, die ihren Käse in der Schaukäserei in Affoltern produzieren würde, in Untermiete. Besucherinnen und Besucher könnten so weiterhin die Produktion beobachten. «Wir würden uns freuen, wenn sich jemand meldet», wird Jantschik zitieren. Versuche in der Vergangenheit, Kontakte mit Käsereien aufzunehmen, hätten sich aber als schwierig erwiesen.
Im Zentrum der Diskussionen stehen aber laut der Regionalkonferenz Emmental die Zukunftspläne der Schaukäserei. Diese sei ein touristischer Leuchtturm für das Emmental und müsse als solcher gestärkt werden.
Die Verantwortlichen hätten plausibel aufgezeigt, weshalb die gewerbliche Produktion in Affoltern eingestellt werden soll, heisst es weiter. Die verfügbaren Mittel sollten in die Bereiche Gastronomie und Tourismus investiert werden. Die zu erwartenden Herausforderungen bei der Rohstoffbeschaffung und die weiterhin herausfordernde Marktsituation beim Emmentaler hätten den Entscheid, nicht in die gewerbliche Produktion zu investieren, bekräftigt.