Das Handgerät wird direkt aufs Fleisch aufgesetzt und misst so den Cadaverin-Gehalt.
Quelle: TH Lübeck
Ob Fleisch oder Fisch noch geniessbar ist, wird derzeit auf zwei Arten getestet. Zum einen kontrolliert geschultes Personal mit der Nase die Haltbarkeit und zum anderen gibt es teure und zeitaufwendige mikrobiologische Analysen, deren Ergebnis erst nach Tagen vorliegt. Was fehlt, ist eine technische Lösung, die genau und schnell bestimmen und vorhersagen kann, wie lange Fleisch und Fisch haltbar sind. Hier setzt das Projekt Precise einer deutsch-dänischen Forschungsgruppe an. Eine «elektronische Nase» misst den Gehalt von Cadaverin, der bei der Zersetzung von Eiweiss entsteht. Damit lassen sich Aussagen über die Haltbarkeit machen. Das teilt die Technische Hochschule Lübeck mit, die am Projekt beteiligt ist.
Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Cantilever-Sensoren, das sind dünne, biegsame Balken, die sich verformen. Im Projekt Precise werden mit ihnen hochempfindliche Messungen durchgeführt, um den Cadaveringehalt von verschiedenen Fleisch- und Fischsorten zu bestimmen und damit eine Aussage über die Haltbarkeit zu machen. Cadaverin entsteht bei der Zersetzung von Eiweiss und erzeugt den typischen Geruch von verwesendem Fleisch.
Schwingender Sensor
Der Canilever-Sensor wird aufs Fleisch gesetzt. Ein Lüfter saugt das Cadaverin in den Sensor. Eine Elektronik bringt ihn zum Schwingen. Je nachdem, wie viele Cadaverin-Peptide am Sensor haften bleiben, verändert sich die Schwingfrequenz. Aus den so gewonnenen Daten wird dann mit stochastischen Analysen die Vorhersage für die Haltbarkeit gemacht. Dabei werden laut Mitteilung auch Umgebungsparameter wie Temperatur und Feuchtigkeit berücksichtigt.
Zuerst soll der Sensor in Restaurants und Supermärkten eingesetzt werden. Auf lange Sicht könnte laut den Forschenden auch ein Einsatz in Haushalten interessant sein.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen am Mads Clausen Institute der Syddansk Universitet (SDU):
https://precisesensor.eu/2025/01/08/new-publication2025/