Mineralwasserquellen nutzen möglicherweise illegale Filter
Drei Viertel aller Schweizer Mineralwasserquellen setzen Filter ein, die möglicherweise gegen das Gesetz verstossen.
Mineralwasser ist so rein, dass man es unbearbeitet in Flaschen abfüllen und trinken kann. Das ist zumindest die Theorie. Doch die Praxis ist komplizierter. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) kommt zum Schluss, dass vergangenes Jahr 14 von rund 20 Schweizer Mineralquellen Mikrofilter benutzen, welche zu kleine Poren haben und deshalb die Mikrobiologie des Wassers stark verändern können, wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» zutage fördern.
Vor einiger Zeit stand Nestlé in Frankreich im Zentrum eines Skandals, weil das Unternehmen Mineralwasser über Jahre hinweg mit nicht konformen Filtermethoden behandelt und trotzdem als «natürliches Mineralwasser» verkauft hat.
Mikrofilter sind bei der Abfüllung von Mineralwasser nur zugelassen, um Partikel wie Sand oder Ton herauszufischen, nicht aber Mikroorganismen oder vom Menschen gemachte Verunreinigungen. «Die kantonalen Vollzugsbehörden klären derzeit ab, aus welchen Gründen diese Filter eingebaut wurden», so das BLV gegenüber der «NZZ am Sonntag». Unter Umständen können Bussen ausgesprochen werden. Um die Rechtslage klar zu machen, hat die Behörde nun eine Mindestporengrösse für Mikrofilter von 0,8 Mikrometer festgelegt. Doch dagegen läuft die Getränkebranche Sturm. Sie fühlt sich gegenüber ausländischen Mineralwasserabfüllern benachteiligt.