Rolf Bernhard, Co-Geschäftsführer Bio-Suisse, Jasmin Hufschmied, Bio Suisse, Nicole Ramsebner, Christoph Eggenschwiler, Geschäftsführer IP-Suisse, Maria Bystricky, Agroscope.
Quelle: hps
Mit welchen Hebeln die Landwirtschaft zum Klimaschutz beitragen kann, zeigten die beiden Labelorganisationen IP-Suisse und Bio Suisse am 23. Oktober an einer Informationsveranstaltung in Bern. Grundlage dafür ist die genaue Kenntnis der Emissionen. Diese hat Maria Bystricky, Projektleiterin der Forschungsgruppe Ökobilanzen bei Agroscope, untersucht.
Zunächst mussten die landwirtschaftlichen Nutzflächen, die darauf angebauten Kulturen sowie die Tierbestände in allen Kategorien erfasst werden. Das Ergebnis: Die gesamte IP-Suisse-Produktion verursacht rund eine Million Tonnen CO2-Äquivalente. Ein grosser Teil entfällt auf die Düngerproduktion, der grösste jedoch auf die Methanemissionen der Tierhaltung. Besonders die Milchproduktion trägt massgeblich dazu bei. Auch die Futtermittelerzeugung für Mastschweine verursacht erhebliche Mengen an Methan (CH4), Lachgas (N2O), Kohlendioxid (CO2) und Ammoniak (NH4).
Laut Bystricky lassen sich die Emissionen durch gezielte Klimaschutzmassnahmen in der Tierhaltung um rund 6 % und in der pflanzlichen Produktion um etwa 9 % senken – jeweils im Vergleich zu einer Bewirtschaftung ohne zusätzliche Klimaschutzmassnahmen.
Mehr Weidefutter, Kompostierung und Effizienz
Doch wie sehen solche Massnahmen konkret aus? Nicole Ramsebner von IP-Suisse nannte Beispiele: mehr Weidefutter für Milchvieh und Rinder, Kompostierung von Hofdüngern, das Anpflanzen von Hecken als Kohlenstoffspeicher, eine effizientere Stickstoffdüngung, das Recycling von Agrarkunststoffen sowie der Einsatz von Elektrofahrzeugen und -maschinen.
Für die Landwirtinnen und Landwirte entstehe dabei kein zusätzlicher administrativer Aufwand, da bestehende Daten und Infrastrukturen genutzt werden können. «Wichtig ist, dass wir den Betriebsleitenden konkrete Handlungsoptionen aufzeigen können», betonte Ramsebner. Mit dem IP-Suisse-Klimapunktesystem erfassen die Betriebe jährlich online, welche Massnahmen sie umgesetzt haben. Jede Massnahme ist wissenschaftlich belegt und mit einer CO2-Reduktion hinterlegt. Agroscope berechnet die Emissionen anonymisiert auf Label-Ebene; daraus wird der CO2-Fussabdruck pro Produkt – etwa pro Kilogramm Weizen oder Milch – abgeleitet. Dies ist insbesondere für Handelspartner wichtig, die SBTi-konforme (Science-Based Target Initiative) und nachvollziehbare Emissionswerte verlangen.