Gebana verlagert Schokoladenproduktion nach Togo
Die Schweizer Fair-Trade-Pionierin Gebana will Schokolade künftig direkt in Togo produzieren und investiert dazu 1,3 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage.
Das Ziel laute: mehr lokale Wertschöpfung im Ursprungsland des Kakaos schaffen, schreibt Gebana in einer Mitteilung. Denn obwohl rund 70 Prozent des globalen Kakaos aus Westafrika stammen würden, werde nur ein Bruchteil dort weiterverarbeitet. Damit würde vom Verkaufspreis einer herkömmlichen Schokolade auch meist nur etwa 10 Prozent im Herkunftsland verbleiben. Das Unternehmen will bis 2030 einen Umsatz von 12,4 Millionen Euro und einen Gewinn von rund 1 Million erreichen. Einen Teil der Investition soll über Crowdfunding finanziert werden – ein Modell, das sich bereits bei früheren Projekten, etwa beim Bau einer Cashew- und Mangofabrik in Burkina Faso, bewährt habe.
Das Fairtrade-Unternehmen will dies ändern und bei der vor Ort produzierten Schokolade, bis zu 50 Prozent Wertschöpfung gewährleisten. In einer kleinen Manufaktur in Lomé produziert die Tochterfirma gebana Togo bereits rund zwei Tonnen Schokolade pro Jahr, erhältlich im Gebana-Onlineshop. Ab 2027 soll daraus ein professioneller Betrieb entstehen, wie Gebana weiter schreibt. Die Pilotphase sei bereits abgeschlossen.
Die geplante Anlage soll 30 Arbeitsplätze schaffen und rund 1000 Bauernfamilien einbinden. Bis 2030 rechnet gebana mit einer Jahresproduktion von 74 Tonnen Schokolade, 200 Tonnen Kakaomasse sowie je 20 Tonnen Kakaobutter und -pulver. Damit würde der Fairtrader zur grössten Schokoladeherstellerin Togos. Ein Teil der Schokolade, die Schweizer Qualitätsstandards entsprechen soll, will Gebana direkt an Konsumentinnen in Europa verkaufen, der grössere Anteil soll an die Lebensmittelindustrie gehen. Die hohe Qualität sei dank identischer Technologie und Know-how möglich, wie Markus Lutz, ehemaliger Qualitätsmanager beim Schweizer Hersteller Stella Bernrain, zitiert wird. Lutz ist beim Projekt als Berater dabei, wie auch weitere Fachleute der Schweizer Schokoladenbranche.
Schokoladeunternehmen investieren seit einiger Zeit direkt in den Anbaugebieten von Kakao in die Schokoladeproduktion. Zum Beispiel das Schweizer-ghanaische Start-up Koa, das vor zwei Jahren in Ghana die grösste Kakaofrucht-Fabrik in Afrika eröffnete.