Ein internationales Forschungsteam hat das Erbgut von über 30 Hafersorten entschlüsselt.
Quelle: Symbolbild Pixabay
Ein internationales Forschungsteam hat das Erbgut von über 30 Hafersorten entschlüsselt und zu einem sogenannten Pangenom vereint. Dieser Gen-Atlas, koordiniert vom deutschen Leibniz-Institut für Pflanzengenetik, zeigt erstmals, welche Gene in Haferarten universell sind und welche nur in bestimmten Sorten vorkommen – ein wertvolles Werkzeug für die Pflanzenzüchtung.
Auch die ETH Zürich steuerte entscheidende Daten bei, wie sie
mitteilt: Bruno Studer, Professor für Molekulare Pflanzenzüchtung, und sein Team analysierten die längst vergessene Schweizer Sorte «Hative des Alpes». Diese Hafersorte wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Alpen angebaut, verschwand danach aber von den Schweizer Äckern.
Über einen Umweg über Russland kehrt die Hafersorte nun zurück. 1925 wurde Saatgut an das Vavilov-Institut in St. Petersburg zur Aufbewahrung übergeben. 2012 erhielt Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, Saatgut aus dem Vavilov-Institut zurück und begann «Hative des Alpes» zu vermehren.
Das Erbgut von «Hative des Alpes» enthält Gene, die Resistenz gegen bestimmte Krankheiten oder eine besondere Anpassung an alpine Bedingungen ermöglichen. Solche Informationen könnten künftig helfen, neue, widerstandsfähige Hafersorten zu entwickeln. «Kennt man diese Gene und weiss, was sie bewirken, kann man sie gezielt in eine andere Sorte einkreuzen», erklärt Bruno Studer. Die Erkenntnisse könnten auch den Hafer-Anbau in den kühleren Voralpenregionen der Schweiz wieder attraktiver machen.
Der wissenschaftliche Artikel zum Hafer-Pangenom erschien in der Fachzeitschrift
«Nature».