Zu viel Milch - zu wenig Miteinander?
In der Schweiz stapelt sich die Butter. Ganz allein an Donald Trump liegt das nicht, doch seine Zölle auf Milchprodukte haben das Problem verschärft. Entscheidender ist der Käsefreihandel mit der EU: Er hat die Tür weit geöffnet, aber die Bilanz ist ungleich.
In der Schweiz stapelt sich die Butter. Ganz allein an Donald Trump liegt das nicht, doch seine Zölle auf Milchprodukte haben das Problem verschärft. Entscheidender ist der Käsefreihandel mit der EU: Er hat die Tür weit geöffnet, aber die Bilanz ist ungleich. Die Käseimporte sind deutlich stärker gestiegen als die Exporte. Das drückt auf den Milchpreis – und am stärksten auf die Produzent:innen. Hinzu kommt das gute Futterjahr. Die Kühe geben reichlich und hochwertige Milch – was sonst ein Segen wäre, verschärft in der aktuellen Marktlage das Überangebot, das auch im Winter anhalten dürfte.
Wir in der Landwirtschaft arbeiten mit der Natur. Sie folgt nicht der Marktlogik. Eine Kuh gibt Milch, wenn die Bedingungen stimmen. Schlachtungen als schnelle Marktreaktion helfen und scheinen aus Sicht der Milchbranche sinnvoll zu sein, werden gesellschaftlich aber kaum akzeptiert.
Die Branchenorganisation Milch (BOM) verfügt über Mittel, um den Markt zu stabilisieren und Exporte zu unterstützen. Das hilft, die Lage zu entschärfen. Doch auf Dauer braucht es mehr: Wir müssen die Verarbeitungskapazitäten im Inland ausbauen und genügend Fachkräfte ausbilden, damit wir die vorhandene Milch auch verarbeiten können. Nicht nur damit sind Verarbeiter und Händler gefordert. Wer stabile Margen erzielt, sollte sich an den Kosten der Marktstützung beteiligen und in die Zukunft investieren. Solidarität heisst, Verantwortung zu teilen – nicht sie weiterzugeben. Wenn wir heute gemeinsam handeln, sichern wir morgen die Versorgung. Nur mit Weitsicht, Fairness und Tatkraft bleibt die Schweizer Milchproduktion stark – und ihre Qualität das, was sie ausmacht: einzigartig.