Die Entwicklung von Hybridprodukten aus Pflanzen und Milch ist eines der Forschungsfelder, in dem die Initiative Food 4.0 Potenzial sieht. (Symbolbild Pixabay)
Die Zukunft des Ernährungssystems durch innovative Produkte langfristig und entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen: Dies ist das Ziel der
Initiative Food 4.0, welche die Akademien der Wissenschaften Schweiz unter der Leitung der Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW lanciert haben. Erste Projekte zur Förderung von Innovationsprojekten in diesen Technologiebereichen werden ab Januar 2022 umgesetzt, wie es in einer Mitteilung heisst. Das nötige Geld stellt der Bund zur Verfügung, begrenzt auf die Jahre 2021-2024.
Vier Hauptthemen
Basis der Initiative bildet eine Studie von ETH-Professor Erich Windhab und seinem Team zur Identifikation von relevanten Technologiebereichen im Schweizer Ernährungssystem. Diese sind laut Mitteilung für die Schweiz hinsichtlich Forschungskompetenz, Innovation und wirtschaftlicher Relevanz von grösster Bedeutung. Die identifizierten Hauptentwicklungsbereiche umfassen die folgenden Themen:
Proteintechnologie und Pflanzen-/Milchhybridprodukt-Engineering
Präzisionsbiotechnologie / Biotransformation
Digitale Transformation des Ernährungssystems
Sanitärtechnologien und hygienisches Design
Erste Ausschreibungsrunde erfolgreich abgeschlossen
Mittels einer Ausschreibung im Hochschul-, Industrie- und Startup-Bereich haben die Akademien der Wissenschaften Schweiz nach innovativen, transdisziplinären Projektideen gesucht, die in einem der vier definierten Hauptentwicklungsbereiche angesiedelt sind. Von den 15 eingereichten Gesuchen konnten
sechs Projekte bewilligt werden, die ab Januar 2022 mit einer totalen Unterstützungssumme von 140'000 Schweizer Franken gefördert werden. Auch in den nächsten drei Jahren werden im Rahmen der Food 4.0-Initiative jeweils im August Projektausschreibungen erfolgen, an denen sich interessierte Organisationen beteiligen können.
Wirkung durch Zusammenarbeit erhöhen
Um die Wirkung der Initiative weiter zu verstärken, ist die SATW laut Mitteilung mit Swiss Food Research (SFR) eine Partnerschaft eingegangen. SFR fördert im Rahmen des von der Innosuisse finanzierten Programmes NTN Innovation Booster Swiss Food Ecosystems (SFE) disruptive Projektideen für das Schweizer Ernährungssystem. In den bei SFR erfolgreich etablierten Innovationsgruppen erfolgt ein regelmässiger Austausch zwischen interessierten Akteur:innen aus Forschung und Industrie sowie ein Scouting von Ideen und Projekten in Themenbereichen, die von der Food 4.0 Initiative als prioritär eingestuft werden. In zehn verschiedenen Innovationsgruppen werden z. B. Themen wie alternative Proteine, Verpackung, Digitalisierung und Biokonversion behandelt.
Eine weitere Zusammenarbeit erfolgt mit dem NTN Innovation Booster Advanced Manufacturing (IBAM) und dem SFE. In einem gemeinsamen Ideation-Workshop suchen der IBAM, der SFE und die SATW nach innovativen Projektideen für den Einsatz von 3D-Printing in der Lebensmittelindustrie. Dadurch soll das Potential von 3D-Printing zur Herstellung von Lebensmitteln, verbesserten Produktionsmethoden oder neuen Optionen für die Lieferketten genutzt werden.
Die SATW intensiviert auch die Zusammenarbeit mit ihrer Mitgliedgesellschaft Schweizerische Gesellschaft für Lebensmittel-Wissenschaft und -Technologie (SGLWT). Das Ziel ist es, gemeinsam erweiterte F&E-Initiativen ins Leben zu rufen, welche das Ernährungssystem in der Schweiz nachhaltig unterstützen können.