Lebensmittelverschwendung entsteht oft, weil Menschen im Laden mit bester Absicht etwa zum Salat greifen, ihn aus Bequemlichkeit dann aber nicht zubereiten, sondern lieber zu einem Fertigprodukt greifen. (Pixabay)
78 Kilogramm Lebensmittel landen in Deutschland pro Kopf und Jahr im Müll. Zum Wegwerfen von Lebensmitteln neigen besonders jene Menschen, die im Supermarkt mit den besten Absichten einkaufen (sich gesund ernähren zu wollen z.B.) - sich zu Hause aber nicht an ihre Pläne halten. Das hat die Forscherin Helen Zeidler von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit einer Umfrage bei 1273 Personen herausgefunden, wie die Universität auf ihrer Website schreibt.
Konkret heisst das: Solche Menschen kaufen zwar bewusst gesunde Produkte ein wie zum Beispiel Salat. Zuhause bleibt der Salat aber im Kühlschrank liegen, weil seine Zubereitung aufwändiger ist als Fertigprodukte oder Snacks. Zugleich seien Obst und Gemüse, aber auch Brot, Milchprodukte und Fleisch verderblicher. Ein Grossteil der Lebensmittelverschwendung entsteht laut Zeidler deshalb ausgerechnet durch die Entsorgung gesunder Lebensmittel, deren Konsum zu lange aufgeschoben werde.
Ungeduld und Überangebot
«Die überwiegende Mehrheit der Lebensmittel wird bei der Lagerung verschwendet», so Zeidler. «57 Prozent der befragten Personen geben an, dass sie in den letzten sieben Tagen zu Hause Lebensmittel gefunden haben, die verdorben waren. Vierundzwanzig Prozent der Personen geben an, dass sie Lebensmittel weggeworfen haben, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war. Und 20 Prozent der Befragten geben an, Reste weggeworfen zu haben, die im Kühlschrank oder Gefrierschrank zum weiteren Verzehr aufbewahrt wurden.»
Schuld am Wegwerfen sei eine tendenzielle Ungeduld, so die Forscherin weiter: «Früher waren es gerade die ungesunden Speisen, die in der Zubereitung den größten Aufwand machten. Doch die heutige Verfügbarkeit von vorproduzierten Lebensmitteln hat zu einer grundlegenden Veränderung im Verhalten beigetragen.» Die ständige Verfügbarkeit von vorproduzierten Speisen zu niedrigen Preisen ermögliche erst eine Tendenz zur Lebensmittelverschwendung.