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Wachstum der Bevölkerung ist Chance

Daniele Nardin ist Präsident der Fachgruppe Pumpentechnik der Swissmem und Direktor des Pumpenherstellers KSB (Schweiz) AG. Im Interview erklärt er, wo die Herausforderungen für den Pumpenhersteller liegen.

Daniele Nardin: «Die Lebensmittelindustrie hätte ein Potenzial mit neuen Technologien.»

alimenta: Welches Aufgabengebiet hat ein Pumpenbauer? Daniele Nardin: Der Pumpenbauer heute muss Systemkenntnisse haben. Das System, Rohrleitung, Armaturen, Pumpen und Automation gehören zusammen. Welches sind die heutigen technischen Herausforderungen an die Pumpenbauer? Kostengünstige, wirtschaftliche, energieeffiziente Lösungen mit hoher Betriebssicherheit zu realisieren. Besonders auch, dass man Automatisierung integriert und Anforderungen aus der Systemtechnik einbaut. Also Industrie 4.0? Ja. Zum Beispiel der Einbau von Sensorik, welche hilft zu verstehen, wann die Pumpe möglicherweise in Zukunft ausfallen wird. Diese Sensoriktechnologien sind auch gekoppelt mit Energieeffizienzsystemen. So dass man weiss, ob diese Pumpe am richtigen Betriebspunkt läuft. Da sind wir sehr weit und der nächste Schritt dürfte spannend werden. Schon heute hat man im privaten Bereich sehr einfache neue Anwendungen über Apps. Also Business to Consumer. Dies heisst, dass auch wir als Business to Business-Anbieter, auch mit App-Anwendungen tätig werden müssen. Im privaten Bereich hat man sehr einfache Möglichkeiten, Billette zu kaufen, Konzerte zu reservieren, Fahrpläne zu studieren. Dies ist sinngemäss auch die Zukunft für die Maschinentechnologie. Was müssen Pumpen können, welche in der Lebensmitteltechnologie eingesetzt werden? Diese müssen ganz einfach zu warten sein. Wichtig ist Reinigung und Hygiene, Hygienic Design ist und bleibt ein grosses Thema. Und natürlich ganz wichtig, die Energieeffizienz. Und die Herausforderung schonende Beförderung von Lebensmitteln? Hier gibt es heute viele Kenntnisse. Zum Beispiel, wie die Scherkräfte verringert werden können. Können Sie ein Beispiel einer erfolgreichen Entwicklung im Pumpenbau nennen? Ja. Zum Beispiel die neue prämierte KSB-App‚ «Sonolyzer», womit bei einer Pumpe, über das Lüftergeräusch gemessen werden kann, ob die Pumpe in einem optimalen Betriebspunkt, oder in einem falschen Bereich läuft. Die App ist sehr einfach zu bedienen. Damit kann der Benützer evaluieren, ob eventuell ein Potenzial genützt werden kann. Der Betreiber hat damit die Möglichkeit, seinen Maschinenpark sehr schnell zu überprüfen und im Bedarfsfall, zusammen mit dem Spezialisten zu schauen, wo es Verbesserungen geben kann. Wie sehen Sie die Aussichten für den Pumpenmarkt weltweit? Positiv, weil der Markt eindeutig mit dem Bevölkerungswachstum gekoppelt ist. Es braucht immer mehr Getränke und Nahrungsmittel, aber vor allem auch immer mehr Wasser. Und zwar Trinkwasser und damit auch Abwasser.

«Der deutsche Atomausstieg hat einen Einbruch bei den Pumpenbauern hinterlassen»
Welches sind die weniger guten Aussichten? Etwa die Tatsache, dass sich Deutschland entschlossen hat, aus der Kernenergie auszusteigen. Dies hat für viele Pumpenbauer, auch für uns, einen Einbruch hinterlassen. Doch die neuen Märkte in China, die stark in die Kernenergie investieren, bieten neue, gute Chancen. Dort gibt es aber auch Gefahren, zum Beispiel Firmen, welche Technik kopieren. Pumpen aus dem Industriebereich haben eine alte Tradition, da kann man nicht mehr viel kopieren. Zudem ist die chinesische oder die indische Regierung heute schon viel sensibler gegenüber diesen Themen, weil diese Volkswirtschaften international viel stärker in die Wirtschaftssysteme eingebunden sind. Hier haben es die Luxusgüterhersteller wie Uhren- oder Schmuckhersteller immer noch viel härter. In diesen Ländern sieht sich die Maschinenindustrie aus traditionellen Technologieländern, einer grossen Konkurrenz gegenüber. Die produzieren ja viel billiger. Ja, wir sind konfrontiert mit Billigimporten. Doch die EU führte starke Regulierungen ein, was uns einen gewissen Schutz gegen Billigstanbieter bietet. So dürfen die «nicht energieeffizienten Pumpen» gar nicht mehr importiert werden.
«Im administrativen Bereich. Hier sind wir in der Schweiz nicht so schlecht bedient»
Also dient Politik auch mal als Helfer anstatt als Hürdensteller? Ja, sie ist manchmal zuerst eine Bürde, danach eine Hilfe. Aber sie kann eben wie im vorliegenden Fall auch ein Antrieb zur technologischen Entwicklung sein. Doch als Unternehmer sind wir darauf angewiesen, dass möglichst wenig Hürden da sind. Vor allem im administrativen Bereich. Hier sind wir in der Schweiz nicht so schlecht bedient, wobei auch hier gilt: «weniger ist mehr» auch gilt! Wie soll sich ein Schweizer Pumpenbauer positionieren? Alle Mitglieder der in der Swissmem eingebundenen Fachgruppe Pumpentechnik haben ihre Spezialisierung und sind in Nischen tätig oder bieten den Schweizer Kunden Top-Service-Leistungen an. Alleine mit billigsten Plastikpumpen kann sich ein Schweizer Hersteller gegenüber der Billigkonkurrenz sicher nicht mehr positionieren. Können Sie ein Beispiel einer Innovation nennen? Viele Pumpen sind genormt, da muss die Innovationsentwicklung mehr im Innenleben einer Pumpe stattfinden. Wir von KSB haben zum Beispiel bei der Motorenentwicklung einen magnetfreien Reluktanzmotor mit einer sehr guten Energieeffizienz entwickelt. Oder im Abwasserbereich sind viele neue technische Neuerungen bei Hydrauliken oder im Wasser- Heiz- und Kühlkreislauf dazugekommen. Was sollte die Lebensmittelindustrie aus Ihrer Sicht besser machen? Persönlich bin ich nicht der Experte, aber die Herausforderung bei der Lebensmittelindustrie scheint aktuell der Zucker zu sein. Allgemein ist die Lebensmittelindustrie eher konservativ eingestellt. Dies ist verständlich aus der Sicht der hohen Anforderungen, welche die Lebensmittelindustrie hat. So will man möglichst wenige etablierte Prozesse umstellen. Doch es gäbe heute schon Potenzial, damit sich die Lebensmittelindustrie mit neuen Technolgien –auch bei der Energieeffizienz- besser positionieren könnte. Interview: Hans Peter Schneider

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