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Citylogistik: Probieren geht über Studieren

Politik und Behörden auf nationaler und kommunaler Ebene entdeckten das Thema «Citylogistik». Der Verband für temperaturgeführte Logistik (SVTL) hat Vorarbeit geleistet und wäre bereit für ein Pilotprojekt.

Anschliessend an die Referate nahmen die SVTL-Mitglieder an einem coolen Rundgang im Aryzta-Tiefkühllager (–20° C) teil.

Unter dem Begriff «Citylogistik» versteht man diverse Konzepte zur Bündelung und Optimierung von städtischen Warenströmen. Dabei soll eine konstante Versorgungsqualität gewährleistet bleiben und gleichzeitig unter anderem die städtische Verkehrsinfrastruktur entlastet werden. Angesichts der zunehmenden Beliebtheit von E-Commerce und dem damit erzeugten Problemdruck durch eine markante Zunahme an Fahrleistungen durch leichte Fahrzeuge (bis 3,5 Tonnen) ist dieser Begriff auch Schweizer Politikern nicht mehr fremd. Im Rahmen des diesjährigen Herbstforums der «Städtekonferenz Mobilität», einer Sektion des schweizerischen Städteverbands, holten sich städtische Politiker und Beamte Inspirationen zum Thema mit allerlei Erkenntnissen. Will man Citylogistik-Konzepten zum Durchbruch verhelfen, stehen folgende Massnahmen zur Diskussion: ■ Umlad von Waren braucht Fläche, weswegen durch Richtplaneinträge geeignete Flächen für grössere Hubs oder dezentrale kleine Umschlagspunkte – allenfalls auf Industriebrachen oder an der Peripherie – sichergestellt werden könnten. ■ In Absprache mit den Logistikdienstleistern und anderen Partnern müssen ebenso Standorte für kleine Minicontainerboxen (gekühlt/ungekühlt) ausgeschieden werden. ■ Die Studie empfiehlt zudem finanzielle Förderungen innovativer Angebote zum Beispiel von Cargovelo-Netzwerken. Auch auf Bundesebene tut sich etwas: Im Juni dieses Jahres reichte SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel eine Interpellation ein. Mit Rücksicht auf die Reduktion des CO2-Ausstosses von Fahrzeugen soll ein Teil der Transporte in Innenstädten durch elektrische Velotaxis und Cargovelos erfolgen können. Die parlamentarische Anfrage zielt auf die Überprüfung der geltenden Abmessungslimiten (von 4 auf 5 Metern) und Gewichtslimiten (von 0,45 auf 0,7 Tonnen) für Cargobikes oder Velotaxis mit Elektroantrieb, damit zum Beispiel Gütertransporte für die Feinverteilung effizienter und ökologischer gestaltet werden könnten. «Müssen es ausprobieren …» Für SVTL-Geschäftsführer Georg Burkhardt wäre die Zeit reif für ein Pilotprojekt, wie er an der Herbstversammlung des Verbands in Lupfig am Sitz des TK-Bäckers Aryzta darlegte: «Wir müssen es einfach mal unter schweizerischen Bedingungen ausprobieren dürfen.» Burkhardt möchte den aktuellen «grünen Schwung» in der Politik nutzen, um städtische Politikvertreter und Logistikdienstleister an einen Tisch zu bringen. «Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung.» Der SVTL arbeitet bereits seit Monaten intensiv am Thema und führte – zusammen mit der Organisation GS1 – diesen Mai den Workshop «Innovative Lösungen in der Feinverteilung temperaturgeführter Lebensmittel» durch (s. alimenta Nr. 14/2019, S. 29–31). Marco da Forno, einer der Tagungsleiter, legte daraus gewonnene Erkenntnisse vor. Die SVTL-Herbst- tagung bot zudem Gelegenheit, Lösungsansätze aus der Praxis kennenzulernen. Neue Fahrzeuge, innovative Kühlung Angelo Tancredi, Key Account Manager beim Kühllogistikkonzern STEF, präsentierte Citylogistik-Konzepte, welche das Unternehmen bereits in Strassburg und in Lyon in die Tat umsetzt. STEF versteht sich als Sammelgutnetzwerk für Frischprodukte und ist mit über 240 Plattformen unter Temperaturführung in sieben europäischen Ländern aktiv, darunter der Schweiz. Tancredi nannte Herausforderungen bei der Versorgung von Gütern in Innenstädten. So definieren Stadtverwaltungen Fussgängerzonen grosszügiger. Vorschriften gegen Geräuschemissionen und Verkehrsüberlastung von Strassen machen die Zeitkorridore der Zulieferer enger. Es werden Zu-gangsverbote für bestimmte Fahr­zeug­typen erlassen. So verwehrt beispielsweise Strassburg den Zugang von Fahrzeugen mit Dieselmotoren ab 2021 in die Innenstadt. Andererseits ist die Versorgung von Innenstädten geradezu lebensnotwendig und schafft Arbeitsplätze und Wohlstand, gerade in Stadtzentren mit touristischer Sogwirkung wie Strassburg. STEF setzt nun auf drei Massnahmen: Einerseits werden kleinere, ans städtische Umfeld ad­aptierte Fahrzeuge eingesetzt. Zweitens verfügen diese über umweltfreundliche Antriebstechnologie. Für grössere Mengen sind Lieferwagen mit Erdgas-Antrieb im Einsatz, für Kleinmengen elektrisch unterstützte Cargovelos, die eine Isotherm-Box tragen können. Die Disposition der Aufträge und deren Kommissionierung werden in einem Verteilzentrum in der Agglomeration abgewickelt. STEF verfügt drittens über Fahrzeuge mit kryogener On-Board-Kälteproduktion. Das heisst: Sie sind mit Kühlaggregaten ausgestattet, die mit Flüssiggas betrieben werden. Das bringt Vorteile bezüglich Qualität, Produktivität und Prozessflexibilität. Dazu kommt: Die Kühlgeräte sind viel leiser als bei der mechanischen Umwälzkühlung. Solche «kryogene» Lieferwagen sind auch in Lyon und Chambéry unterwegs. Neuerdings sind dort zusätzlich Fahrzeuge mit hybrider Antriebstechnologie (Verbrennungs-/Elektromotor) im Einsatz. Kühllogistik auf 2 Rädern Einen ungewöhnlichen, aber erfrischenden Einblick in die «Kühl­logistik auf zwei Rädern» bot Katharina Brandenberger, Mitglied der Geschäftsleitung der 1989 gegründete Genossenschaft Veloblitz. Das Unternehmen passte sich fortlaufend dem Marktumfeld und der Stadtentwicklung an. Der Kurierdienst auf dem Velo ist nach wie vor die zentrale Dienstleistung. Transportiert wird Wichtiges und Dringendes wie Dokumente, Proben, Schlüssel und Blumen. Für Veloblitz werden Kunden aus dem Gesundheitssektor und den Biowissenschaften (Laborproben oder gekühlte Medikamente) immer wichtiger. Neu ist die Kooperation mit Voigt AG Pharma Grosshandel. Voigt suchte nach einer Lösung für Express-Lieferungen gekühlter Arzneimittel in die mit Verkehrsproblemen geplagte Grossstadt Zürich. Express heisst: Die Lieferung erfolgt direkt durch Veloblitz-Kuriere ab Voigt-Lager innerhalb von 60 Minuten ab Bestellung des Kunden. Die dazu speziell verwendeten gedämmten Transportboxen können die heiklen Güter mit oder ohne Kühlelement aufnehmen. Der Kurierrucksack bietet Platz für zwei Boxen. Somit ist nicht nur eine getrennte Aufbewahrung in einem Schrank, sondern auch in zwei Temperaturzonen (kalt: +2 bis +8° C sowie ambient: +15° C bis +25° C) unterwegs möglich. redaktion@alimentaonline.ch

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