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«Gute Produkte, schweizweit etabliert»

Die Mühle Leibstadt AG übernimmt den Backwarenhersteller Kern & Sammet. Inhaber Hansjörg Knecht ist überzeugt, dass die Firma nach dem Überwinden der Corona-Delle als Nischenanbieter erfolgreich bleibt.

«Wichtig, dass wir den Absatzkanal sichern können»: Hansjörg Knecht, Inhaber der Mühle Leibstadt AG, übernimmt den Backwarenhersteller Kern & Sammet. (Bild Mühle Leibstadt AG/zvg)

Wie hat sich die Corona-Krise bei Ihnen im Betrieb ausgewirkt? Hansjörg Knecht: Wir haben uns schon sehr früh auf die Krise eingestellt, die Teams aufgeteilt und die Sicherheitsmassnahmen rigoros umgesetzt. Das erschwerte zwar die Abläufe, und anfangs mussten sich die Mitarbeitenden zuerst daran gewöhnen, aber es hat sich dann rasch eingespielt. Und was bedeutet die Corona-Krise für Ihr Geschäft? Die Umsätze sind im März ­extrem ange­stiegen, haben sich im April stabilisiert und gehen jetzt wieder etwas runter. Ich gehe davon aus, dass es sich bis Ende Jahr wieder ausgleicht. Beim Mehlsortiment wurde mehr Ruchmehl für dunkle Brote nach­gefragt. Andere Mühlen, die Kleinpack­ungen von Mehl für den Detailhandel ­produzieren, konnten von einem Boom profitieren, weil die Leute vermehrt zu Hause gebacken haben. In diesem Segment sind wir aber nicht tätig. Welche Signale haben Sie von Ihren Abnehmern? Wir haben eine vielfältige Abnehmerschaft. Kunden, die in den Gastrokanal liefern, verzeichnen natürlich riesige Einbussen. Andere Produkte wie Dar-Vida von Hug – dafür liefern wir das Mehl – waren im März extrem gefragt als Vorratsprodukte. Wir hoffen nun, dass sich die Gastronomie­branche möglichst rasch wieder erholt. Sie haben kürzlich den Tiefkühl-Backwaren-Hersteller Kern & Sammet in Wädenswil übernommen. Wie ist es dazu gekommen? Wir beliefern Kern & Sammet seit 25 Jahren und kennen die Firma, ihre Entwicklung und ihre Besitzer. Es war auch bekannt, dass irgendwann eine Nachfolgelösung anstand, weil aus den Besitzerfamilien von Walter Kern und Dietrich Sammet sich keine abzeichnete. Der Verkauf wurde durch ein international tätiges Beratungsunternehmen abgewickelt, das auf Un­ternehmenstransaktionen spezialisiert ist. Schluss­endlich haben wir den Zuschlag erhalten und konnten 100 Prozent der Aktien übernehmen. Für uns war es wichtig, einerseits den Absatzkanal zu sichern, und andererseits zu verhindern, dass die Firma ins Ausland verkauft wird. Gab es ausländische Mitbewerber? Über Anzahl und Herkunft der anderen Kaufinteressenten habe ich keine Kenntnisse. Den ehemaligen Besitzer war es aber ein Anliegen, dass die Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden und dass der Firmenname bleibt. Kern & Sammet bleibt eigenständig und Jörg Rickli bleibt Geschäftsführer. Die Übernahmesumme geben Sie nicht bekannt. Können sie etwas zum Umsatz der beiden ­Firmen sagen? Wir kommunizieren keine Umsatzzahlen. Wir beschäftigen in der Mühle rund 20 Mitarbeitende, bei Kern & Sammet rund 120. Die Mehlproduktion ist aber im Gegensatz zum Bäckerhandwerk sehr stark automatisiert und die ­Personalkosten liegen hier unter zehn Prozent. Kern & Sammet ist in einem schwierigen Markt tätig, der von Verdrängung und steigenden Importen geprägt ist. Wie gut ist die Firma aufgestellt? Kern & Sammet leidet natürlich auch stark unter den Folgen des Shutdowns, weil die Gastro­nomie ein wichtiger Absatzkanal ist. Für diesen Bereich musste die Firma auch Kurzarbeit einführen. Jetzt geht es darum, den Umsatzverlust aufzufangen und die Arbeitsplätze zu sichern. Wir sind überzeugt, dass es eine gute Firma mit guten Produkten ist, die schweizweit etabliert sind. Wir setzen hier voll auf Rohstoffe aus der Schweiz, vor allem bei Butter, Zucker und Mehl. Auch das Verpackungskonzept der eigenen Marke mit den gezeichneten Designs überzeugt. Trotzdem: Kern & Sammet ist eine der Firmen, die leidet, weil Coop und Migros eigene Grossbäckereien gebaut haben und vieles jetzt selber produzieren. Wenn man grössere Aufträge verliert, ist das immer schwierig. Aber Nischenprodukte werden von Coop und Migros häufig an kleinere Firmen wie Kern & Sammet ver­geben. Coop hat beispielsweise das Minor Cake ins Sortiment aufgenommen, das von Kern & Sammet entwickelt und produziert wird. Aber klar: Es ist ein harter Verdrängungsmarkt, ein harter Markt, nicht nur für Kern & Sammet, sondern auch bei den Mühlen. Soll die Marke Kern & Sammet forciert werden? Oder ist die Rolle als Private-Label-Lieferant in Zukunft wichtiger? Der Verwaltungsrat wurde erst gerade neu gebildet und es ist verfrüht, jetzt über Strategien Aussagen zu machen. In den letzten Jahren war von einem Umzug der Firma die Rede. Wie ist der Stand? Die Firma ist heute in einem denkmalgeschützten Bau am See untergebracht, diese Räumlichkeiten sind für eine effiziente Backwarenproduktion nicht mehr so ideal. Vor einiger Zeit prüften die ehemaligen Inhaber deshalb einen Umzug in ein Gewerbeareal in Wädenswil, das Projekt blieb dann aber liegen, weil die Nachfolgelösung erste Priorität hatte. Wie es hier weitergeht, wird man prüfen, vorläufig wird aber am bisherigen Standort weiterproduziert. Wenn Sie einen Ihren Abnehmer übernehmen, treten Sie möglicherweise in Konkurrenz zu anderen Abnehmern von Ihnen. Gibt es da Konfliktpoten­zial? Bis jetzt waren die Reaktionen positiv. Insbesondere wurde es auch begrüsst, dass eine schweizerische Nachfolgelösung gefunden wurde und dass dem Produktionsstandort Schweiz weiterhin grosser Wert beigemessen wird.

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