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Kauen ohne Plastik und vielseitige Kakaofrucht

Mit crunchigen Alpen-Tartufi, plastikfreien Kaugummis und Saft, Konzentrat und Pulver aus der Kakaofrucht haben die Schweizer an der Süsswaren- und Snackmesse ISM in Köln Akzente gesetzt.

Ob für Schoggi, Süssigkeiten oder Getränke, der Kakaofruchtsaft von Koa bietet viele Möglichkeiten: Andrea Werdin und Jacob Hesse von Koa. (zVg)

Natürlichkeit war einer der dominierenden Trends an der ISM, den auch das Schweizer Start-up Tree Gum bedient, das zum ersten Mal an der weltgrössten Süssigkeiten- und Snackmesse präsent war. Die Kaumasse von Kaugummis besteht üblicherweise aus Kunststoff. «Das wissen die meisten gar nicht», sagt Leif Langenskiöld, Mitgründer und CEO von Tree Gum. Sein Kaugummi ist anders: Er wird im Aargau produziert und besteht aus sechs natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Die Kaumasse stammt vom Chicle-Baum, dessen Saft ursprünglich für Kaugummis verwendet wurde. Die Chicle-Bäume wachsen in Zentralamerika und würden nachhaltig bewirtschaftet, betont Langenskiöld. «Die wachsen nicht in einer Plantage, sondern im Urwald.» Ihre Rinde werde geritzt und der Saft geerntet, danach lasse man die Bäume vier Jahre in Ruhe. Für jede zwölfte verkaufte Packung lässt Tree Gum ausserdem in Ostafrika und Nepal Bäume pflanzen. Seit dem Verkaufsstart im letzten Sommer habe man so über 12000 Bäume gepflanzt, sagt Langenskiöld. «Das macht Tree Gum zum klimaneutralen Kaufgummi.»
Natürliche Kaumasse ist teurer als die herkömmliche erdölbasierte Masse, Tree Gum sei deshalb im Kaugummisegment preislich am oberen Ende, so Langenskiöld. Bislang ist der Kaugummi mit den zwei Sorten Pfefferminze und Zimt nur in der Schweiz erhältlich. An der ISM hofft Langenskiöld, Distributoren in anderen Ländern zu finden. Der Publikumsaufmarsch sei zwar bescheiden, «aber ein guter Kontakt reicht, dann hat sich die Messe für uns schon gelohnt».
Koa baut zweite Fabrik in Ghana
Mit dem fruchtig-süssen Saft der Kakaofrucht war der Messeneuling Koa in Köln vertreten. Neben dem Saft präsentierte das schweizerisch-ghanaische Start-up auch ein Kakaofruchtsaftkonzentrat und getrocknetes Kakaofruchtfleisch in Pulverform. Die zwei neuen Produkte seien aus der Not heraus entstanden, erklärte Andrea Werdin, Marketingchefin von Koa. Die Coronapandemie hatte 2020 auch Koa auf dem falschen Fuss erwischt. Das Unternehmen lieferte den Saft damals vor allem an Barkeeper, Restaurants und Konditoren, als Zutat für Drinks oder Desserts. Mit dem Lockdown und der Schliessung der Gastronomie sei auf einmal der Hauptabsatzkanal weggebrochen, so Werdin. «Deshalb haben wir mit unserem Saft bei der Lebensmittelindustrie angeklopft, haben aber bald gemerkt, dass diese statt Saft lieber ein Konzentrat oder ein Pulver hätte.»
Inzwischen ist das Geschäft mit den Industriekunden laut Werdin gut angelaufen. Lindt & Sprüngli zum Beispiel hat das getrocknete und pulverisierte Kakaofruchtfleisch von Koa letztes Jahr als Zuckerersatz in seiner Excellence-Tafel Cacao pur verwendet. Koa hat ausserdem über Distributoren auch in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg im Foodservice Fuss gefasst. Ziel sei es, auf dem ganzen europäischen Markt Partner zu finden, so Werdin. Neben Schokoladenherstellern ist Koa dabei auch an Bonbonfabrikanten und Getränkeproduzenten interessiert - einen holländischen Kunden, der mit dem Saft Limonade macht, hat Koa bereits. Im Portfolio ist auch eine Konzentratvariante mit guten Geliereigenschaften dank viel natürlichem Pektin. «Ideal für Gelee, Füllungen von Bonbons, Backwaren und Eiscreme», sagte Werdin.
Im Produktionsland Ghana hat Koa gerade den Bau einer zweiten Fabrik gestartet, deren Kapazität vier Mal so gross sein wird wie die der ersten Anlage. Damit könnten bis zu 10000 ghanaische Kakaobauern die Pulpe ihrer Kakaofrüchte verwerten und dadurch mehr verdienen.
Reto Schmids Schoggiseite
Stammgast am Schweizer Gemeinschaftsstand an der ISM in Köln ist Reto Schmid von La Conditoria in Sedrun. Sein Exportschlager sind Bündner Nusstörtchen im Miniaturformat. Mit dem Bezug eines neuen Produktionsgebäudes im Sommer 2020 ist er neu auch in die Schoggiproduktion eingestiegen. Zehn Angestellte produzieren mit modernsten Anlagen Osterhasen, Pralinen und andere Schoggiprodukte. An der ISM präsentierte Schmid seine ganze Schokoladenpalette.
«Wir decken eine Nische ab», sagte Schmid. «Wir produzieren auch Mengen, die für die grossen Hersteller nicht interessant sind.» Schmid verkauft seine Produkte als Eigenmarken oder als Handelsmarken für Dritte. In Köln extrem gut angekommen seien seine Alpentartufi in den vier Sorten Mango, Himbeer, Cappucino und Deep Black. Seine Tartufi seien leichter als üblich und hätten einen crunchigen Biss, so Schmid. Im mittleren bis hohen Preissegment angesiedelt, seien seine Produkte nicht für den deutschen Discounter gedacht. Kunden seien eher Confiserien oder Feinkostläden. So sei es ihm zum Beispiel gelungen, mit seinen Pralinen in den Offenverkauf deutscher Feinkostläden zu kommen, die bisher belgische Pralinen verkauft hätten.
Nach zwei Jahren Messepause wegen Corona sei es für ihn sehr wichtig gewesen, wieder an der ISM auszustellen, betonte Schmid, sonst sei man als kleiner Produzent schnell weg vom Fenster. Zwar sei es ruhiger als sonst an der ISM, aber ihm seien wenige, dafür gute Kontakte lieber als 1000 Begegnungen ohne Fleisch am Knochen.
Zufrieden, trotz weniger Leuten
Mit 1085 ausstellenden Unternehmen aus 56 Ländern und rund 15000 Fachbesuchern aus 96 Ländern war die diesjährige ISM wegen Omikron wie erwartet deutlich kleiner als die letzte Ausgabe von 2020, die 1774 Aussteller und 37000 Fachbesucher anzog. Valentin Diethelm, Projektleiter Messen bei Swiss Global Enterprise (S-GE), zeigte sich trotzdem sehr zufrieden mit der Messe. S-GE hatte den Schweizer Gemeinschaftsstand organisiert, an dem sieben Firmen aus der Schweiz ausstellten. «Die Stimmung ist durchwegs bei allen Ausstellern extrem gut, keiner hat die Teilnahme bereut», sagte er. Es habe zwar weniger Besucher gehabt, aber dafür sei die Qualität der Kunden sehr gut gewesen. Viele Aussteller hätten auch Kundenbeziehungen wieder neu knüpfen können, die durch die Pandemie unterbrochen worden seien.

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