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Koffeinkick aus Rothrist

Mit dem kalt aufgebrühten und koffeinreichen Enertea will Rivella gesundheitsbewussten Menschen übers «Nachmittagsloch» hinweghelfen. Einen Energieschub erhofft sich Rivella davon auch fürs Geschäft. foodaktuell konnte die Produktion in Rothrist anschauen.

Patrick Weibel, Verfahrensingenieur bei, hat das neue Cold-brew-Verfahren massgeblich mitentwickelt. (zVg)

Ist das nun ein Eistee? Oder ein Energydrink? Enertea, das neuste Getränk aus dem Hause Rivella, ist für die Konsumenten noch erklärungsbedürftig. Kalt aufgegossen aus koffeinhaltigen Teepflanzen aus Südamerika und Schweizer Alpenkräutern, hat der Tee auf natürliche Weise ähnlich viel Koffein wie Kaffee oder ein Energydrink. Er enthält jedoch nur wenig Zucker und schmeckt nicht süss, sondern eher leicht herb-bitter (siehe Kasten). «Den Hardcore-Eistee-Fan holen wir damit nicht ab, den typischen Energydrink-Trinker wohl auch nicht – denen ist Enertea einfach nicht süss genug», sagt Patrick Weibel. Er ist Verfahrensingenieur bei Rivella und hat das Cold-Brew-Verfahren für Enertea mitentwickelt. Zudem leitet er die Miroma AG. Diese Schwesterfirma der Rivella AG hütet das geheime Rivella-Rezept und stellt das Rivella-Konzentrat her.
«Wir wollen im Regal neben den Energydrinks stehen – als spannende Alternative zu den überzuckerten, künstlichen Produkten», sagt Nicolas Hugentobler, der als Gesamtleiter das Projekt Enertea bei Rivella in den letzten zweieinhalb Jahren von der Idee zum fertigen Produkt gebracht hat. 100 Prozent natürlich, vegan, kalorienarm – Enertea sei ideal, um im «Nachmittagsloch» für einen langanhaltenden Energiekick zu sorgen. «Wem Kaffee auf den Magen schlägt, hat mit Enertea eine gute Alternative», doppelt Weibel nach. Potential sieht Rivella vor allem bei einem jungen, urbanen Publikum, das einen natürlichen und leichten Wachmacher will.
Zwei riesige Tee-Eier namens Tarzan und Jane
Seit März produziert Rivella das neue Getränk in einer selbst konzipierten Anlage in der Produktionshalle von Rivella in Rothrist. Herzstück sind zwei Extraktionsbehälter aus Stahl, die je 2200 Liter fassen. Die Rivella-Belegschaft hat sie «Tarzan» und «Jane» getauft. «Im Prinzip sind es zwei riesige Tee-Eier», erklärt Weibel. Von Hand befüllen die Angestellten den Behälter über einen Trichter von oben mit den getrockneten Teekräutern. Dann wird rund 30 Grad warmes Wasser in den Behälter gepumpt, und zwar von unten. «So verdrängen wir die Luft aus dem Behälter und verhindern, dass der Aufguss oxidiert», sagt Weibel. Fünf Stunden lang darf der Aufguss ziehen. Während dieser Zeit werden bis zu 15'000 Liter Wasser durch den Behälter gepumpt. Im Tagesbetrieb kann Rivella auf der Anlage maximal 30000 Liter Enertea herstellen. Aktuell produziert Rivella alle zwei Wochen.
Dank der langen Ziehzeit und der tiefen Temperatur werden viele Aromen, viel Koffein und andere Inhaltsstoffe schonend aus den Teekräutern gelöst und der Tee schmeckt weniger bitter, als das bei einem heissgebrauten Getränk der Fall wäre. Nach der Kaltextraktion wird das Getränk sofort pasteurisiert. Rivella nutzt dazu den 5000-Liter-Pasteur, auf dem sonst die Michel-Fruchtsäfte haltbar gemacht werden. Nach drei Stunden ist die ganze Charge durch den Pasteur durch und kann abgefüllt werden. Übrigens: Tarzan und Jane können nicht nur kalt extrahierten Tee herstellen. Die neue Anlage wurde so konzipiert, dass auch heissgebrühte Teegetränke gebraut werden können oder Cold-Brew-Coffee, wie Patrick Weibel erklärt.
Ein langwieriger Entwicklungsprozess
Wie viel sich Rivella die neue Produktionsanlage und deren Anschluss an die bestehende Infrastruktur hat kosten lasten, verrät die Firma nicht. Kein Geheimnis macht Rivella draus, dass das Entwicklerteam viel Zeit und Energie in Enertea gesteckt hat. Gut zweieinhalb Jahre dauerte der Prozess. «Wir haben von A bis Z alles selbst entwickelt», betont Patrick Weibel. Lange gepröbelt wurde an der Rezeptur. Auch die Cold-Brew-Anlage hat Rivella von Grund auf selbst entwickelt. «Dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung war wichtig, dass wir die Kompetenz zur Herstellung des neuen Getränks selbst aufbauen», sagt Patrick Weibel.
Die ersten Brauversuche machte das Team im Labor mit einer improvisierten Apparatur, zusammengesetzt aus den kleinen Sieben von eau&moi, dem Trinksystem von Rivella, mit dem sich Leitungswasser aromatisieren lässt. Rivella experimentierte mit verschiedenen Parametern wie Druck, Temperatur und Volumenstrom. Mit drei Pilotanlagen wurde die Produktion dann schrittweise hochskaliert. Für die Realisierung der jetzigen Produktionsanlage hatte Patrick Weibel ein Jahr Zeit. Die grösste Schwierigkeit sei gewesen, dass man sich wegen der Pandemie nicht habe auf Lieferfristen verlassen können. «Um sicher zu gehen, dass wir die Teile auch wirklich bekommen, mussten wir Schlüsselbauteile wie Behälter und Steuerung bestellen, bevor die Designphase abgeschlossen war.» Am Schluss sei die Anlage gerade rechtzeitig fertig geworden.
Cascara muss erst «gelernt» werden
Die zwei Enertea-Sorten Mate und Guayusa gibt’s im 33cl-PET-Fläschchen im Schweizer Detailhandel für rund 2,20 Franken. Die Migros, die wegen eines Konditionenstreits letztes Jahr verschiedene Rivella-Produkte mehrere Monate lang ausgelistet hatte, hat Enertea als erstes ins Sortiment aufgenommen. Ab Ende Mai findet man Enertea unter anderem auch bei Coop in den Regalen. Den Cascara-Enertea in der Mehrwegglasflasche gibt es – vorerst – ausschliesslich in der Gastronomie. «Sein Geschmack ist für die Schweiz noch komplett neu und polarisiert und ist daher für die breite Masse noch nicht geeignet», erklärt Projektleiter Nicolas Hugentobler. In einer Bar oder einem Restaurant seien die Leute eher bereit, etwas Neues auszuprobieren. Dort könne auch das Personal aufklären, was Cascara eigentlich sei. Die Getränke sind im Moment ausschliesslich in der Schweiz erhältlich.
Ein Energieschub auch für Rivella
Die Macherinnen und Macher bei Rivella sind sichtlich stolz auf «ihr» Enertea. Mit dem neuartigen Getränk beweise Rivella seine Innovationskraft, heisst es am Firmensitz in Rothrist. Dieser Stolz äussert sich darin, dass Rivella die neue Getränkelinie unter der Flaggschiff-Marke Rivella lanciert («Enertea by Rivella»). Ein absolutes Novum in der 70-jährigen Firmengeschichte. Bisher wurde unter der Marke Rivella lediglich das bekannte Milchserumgetränk Rivella vermarktet. Die Lancierung von Enertea sei auch für die Rivella-Angestellten ein wichtiges Signal, sagt Patrick Weibel. Damit zeige man, dass sich das Unternehmen von den zwei schwierigen Pandemiejahren nicht habe unterkriegen lassen und Neues wage.
Wie viel Umsatz Rivella mit Enertea machen möchte, verrät die Firma nicht. Aber die Absicht ist klar: Wegen der Pandemie hat Rivella zwei Jahre hintereinander Umsatz verloren, das Gastro- und das Ausserhausgeschäft hatten stark gelitten. Nun erhofft sich Rivella von Enertea nicht nur einen Koffeinkick für die Konsumenten, sondern auch einen Energieschub für sich selbst.
www.enerteabyrivella.ch

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