Das Unternehmertum hat Alexis Richard in den Genen. Seine Familie hatte die savoyische Teigwarenmarke Alpina gegründet. (Anna Aznaour)
Seit Juli 2020 ist Richard Chef der Biscuitfabrik, die in Nyon 14 Angestellte beschäftigt. Richard strich die altmodische «Tante» aus dem Markennamen, verbannte Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker und Palmöl aus den Rezepten und setzte auf Swissness und Bio. «Meine Generation hat als Kinder Süssigkeiten gegessen, ohne darüber nachzudenken, was drin ist. Meine Kinder lesen zuerst die Etikette», sagt Richard. Diesen Paradigmenwechsel dürfe man als Lebensmittelproduzent nicht ignorieren.
Rund 100 Tonnen Biscuit und Tartelettes produziert «Biscuits Agathe» pro Jahr und beliefert neben dem Detailhandel auch Restaurants, Glacehersteller wie Mövenpick (die nur sechs Millimeter kleinen Agathines-Kekse sorgen in der Glace für den Crunch) und Konditoreien in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Italien. Die Kekse bestehen zu 80 Prozent aus Schweizer Rohstoffen, Ziel sind 100 Prozent. Ganz neu im Angebot sind salzige Bio-Apéro-Sablés mit Gruyère AOP oder mit Thymian und Rosmarin aus den Waadtländer Alpen. «Im Apéro-Segment gab es bisher kaum biologische und lokale Alternativen zu den Flûtes», erklärt Richard, das habe ihn auf die Idee gebracht – und das Geschäft laufe. Die Rohstoffe bezieht der Biscuithersteller von regionalen Produzenten in den Kantonen Freiburg und Waadt. Der Biozucker hingegen muss aus Deutschland importiert werden, weil es in der Schweiz zu wenig davon gibt. Auch Bio-Honig könnten die Produzenten in der Region nicht genügend liefern, sagt Richard.