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Milchpreis: Produzenten machen Druck

Obwohl die BO Milch einen Richtpreis bis Ende Jahr fixiert hat, rütteln die Milchproduzenten wieder daran. Widerstand gegen weitere Preiserhöhungen kommt vor allem aus der Käsebranche.

Ein noch höherer Milchpreis würde die Käseproduktion weiter verteuern. Beim Käse gehen die Verkäufe im Export aber schon heute zurück. (Plevnik)

Am 3. März 2022 entschied der Vorstand der Branchenorganisation Milch, den Richtpreis für A-Milch um 5 Rappen auf 78 Rappen pro Kilogramm Milch zu erhöhen. Der Entscheid war das Resultat von langen und schwierigen Verhandlungen, ein «Kompromiss», wie es von allen Seiten hiess. Gleichzeitig entschied der Vorstand, den Richtpreis bis Ende 2022 zu fixieren. «Damit erhält die Milchbranche Planbarkeit und Stabilität», hiess es in der Mitteilung der BO Milch.
Die Fixierung bis Ende Jahr wurde aber von den Produzenten in der Agrarpresse schon im Sommer wieder in Frage gestellt. «Steigt der Richtpreis doch noch um weitere 4 Rappen?» titelte die Bauernzeitung am 27. Juni. Der Molkereimilchpreisindex des Bundesamtes für Landwirtschaft, eine der Verhandlungsgrundlagen, habe eine neue Höchstmarke erreicht, hiess es, damit lasse sich für die nächste Vorstandssitzung vom 24. August «mit einer gewissen Sicherheit auf eine Preiserhöhung setzen». Zu rechnen sei mit einer weiteren Erhöhung um 4 Rappen auf 82 Rappen.
Ende Juli legte die Bauernzeitung nach: Trotz höherer Milchpreise werde nicht mehr Milch produziert. Im Gegenteil sei bis Ende Mai im Vergleich zum Vorjahr 2,8 Prozent weniger Milch produziert worden. Es brauche somit ein stärkeres Preissignal - eben die erneute Erhöhung um 4 Rappen.
In einer Medienmitteilung vom 11. August verlangten die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und der Schweizer Bauernverband (SBV) sogar eine Erhöhung von «mindestens fünf Rappen». Die Produktionskosten hätten sich seit Ausbruch des Ukrainekriegs weiter verteuert.
Schwierige Situation beim Käseexport
Die bäuerliche Drohkulisse steht. Es sei aber «alles andere als klar, ob sich die Produzenten mit ihren Forderungen durchsetzen können», schrieb die Bauernzeitung. In der Tat: Bei den Käsern, die im Vorstand der BO Milch eine Sperrminorität haben, kommen die erneuten Forderungen nach Preiserhöhungen gar nicht gut an. «Der Entscheid in der BO Milch war ein Kompromiss, der bis Ende Jahr gilt», sagt Jacques Gygax, Direktor von Fromarte. «Wenn die Produzenten diesen aufkündigen, ist das ein Vertrauensbruch.» Für die gewerblichen Käsereien sei eine weitere Preiserhöhung schlicht nicht möglich, da gehe es teilweise an die Existenz. «Die Margenverbesserung wird auf Stufe Käserei von den Kostenerhöhungen und Produktionseinschränkungen vernichtet.» Vor allem aber seien die Exporte stark zurückgegangen. «In Deutschland sind die Konsumenten sehr preissensibel geworden, die Käseverkäufe gehen teilweise um bis zu 20 Prozent zurück - und die letzte Preiserhöhung kommt ja erst!», sagt Gygax. Tatsächlich wirkt sich die im März beschlossene Richtpreiserhöhung bei den meisten Sorten erst im September auf die Verkaufspreise beim Käse aus. Dazu komme noch das ungünstige Währungsverhältnis mit dem Euro unter Parität zum Franken, sagt Gygax.
Auch die Industrie hält dagegen
Bei Emmi hält man sich zurück: Die BO Milch habe den gültigen Richtpreis bis Ende Jahr fixiert, es stehe aber allen Mitgliedern offen, einen Antrag über die Aufhebung dieser Fixierung einzureichen, schreibt Emmi-Sprecherin Simone Burgener. Aufgrund des bereits erhöhten A-Milchpreises und des laufend gestiegenen B-Milchpreises liege der aktuelle Durchschnittsmilchpreis für konventionelle Molkereimilch bereits rund 8 Rappen oder rund 11% über dem Vorjahr. Im Käseabsatz gebe es im In- und Ausland einen Rückgang.
Verarbeiter Hochdorf wird deutlicher: «Eine weitere Erhöhung des Milchpreises – entgegen der Vereinbarung mit der Branchenorganisation Milch vom März 2022 – sehen wir kritisch.» Eine kurzfristige Preiserhöhung würde die schon stark durch gestiegene Rohstoff- und Energiepreise geforderte Industrie weiter belasten, sagt Hochdorf-Sprecherin Marlène Betschart. Ausserdem zeige der Markt gegenteilige Tendenzen: Sowohl der Index der Handelsplattform Global Dairy Trade als auch der «Kieler Rohstoffwert Milch» des Instituts für Ernährungswissenschaft (IFE) würden seit April sinken.
Coop schliesslich lässt verlauten, man setze sich im Rahmen der Branchenorganisation Milch für einen fairen und marktgerechten Milchpreis ein und halte sich an die Entscheide der BO Milch.

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