Grundnahrungsmittel wie Milch kaufen die Leute auch, wenn die Preise steigen - entsprechend lässt auch die Nachfrage nach den Kartonverpackungen von SIG nicht nach. (SIG)
Wenn alles teurer wird, überlegen sich viele Konsumenten zweimal, ob sie ihren Lieblings-Smoothie oder die Gazpacho-Suppe auch zu höheren Preise noch kaufen. Das wissen die Lebensmittelhersteller. Um zu verhindern, dass die Menschen ihre Produkte nicht mehr kaufen, und trotzdem die steigenden Inputkosten abzufedern, setzen sie auf Shrinkflation. Sprich: Das gleiche Produkt wird zum gleichen Preis verkauft - aber in einer kleineren Verpackung. Profiteur dieser Praxis sind die Verpackungshersteller, die den Firmen neue Packungsgrössen liefern können.
Das gilt auch für SIG, wie CEO Samuel Sigrist am 28. Oktober in einem Telefonat mit Medien und Investoren erklärte. «In gewissen Märkten, wo die Inflation hoch ist, sehen wir Shrinkflation», sagte er. «Die Kunden verkleinern die Grössen, was bei uns zu guten Bestellungen führt», so der CEO.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum Sigrist nicht von einer drohenden Konsumschwäche ausgeht - auch dann nicht, wenn SIG die Preise weiter steigern muss: «Gerade die Kartonverpackungen, die wir herstellen, beinhalten oftmals Produkte für die Grundversorgung. Die Menschen kaufen auch zu etwas höheren Preisen noch Lebensmittel wie Milch», sagte er.
Stärkere Preiserhöhungen als angepeilt
Wie fast alle Firmen im produzierenden Gewerbe hat auch SIG mit den immer weiter anziehenden Preisen für Rohmaterialien, Energie und Fracht zu kämpfen. Deshalb passt das Unternehmen laufend seine Preise an - für das aktuelle Jahr laut Finanzchef Frank Herzog sogar etwas stärker als die ursprünglich angenommenen 3 bis 4 Prozent. «Wir kommen mit den Anpassungen gut voran», sagte er. Die meisten neuen Preise hätten ab dem 1. Januar 2023 ihre Gültigkeit und entfalten dann ihre volle Wirkung. Zudem würden aktuell bereits weitere Preiserhöhungen eingefädelt.
Ob das reicht, um den gesamten Druck von der Marge zu nehmen, liess Sigrist allerdings offen. Es gebe diverse Faktoren wie Personalkosten in den verschiedenen Märkten, die noch zu undurchsichtig seien.