Auf den Philippinen wurde in diesem Jahr erstmals sogenannt «goldener Reis» geerntet, der dank Gentechnik einen erhöhten Vitamin-A-Gehalt aufweist. Auf rund 15 Hektaren war erstmals der kommerzielle Anbau möglich, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. 2019 hatten die philippinischen Behörden dem goldenen Reis die Zulassung als Lebens- und Futtermittel gewährt und 2021 die Anbaubewilligung.
Der Golden Rice wurde 1999 von den beiden Forschern Ingo Potrykus und Peter Beyer von der Universität Freiburg im Breisgau präsentiert. Ziel war, den verbreiteten Vitamin-A-Mangel in der Ernährung in vielen Entwicklungsländern zu reduzieren. Rund 250 Millionen Kinder leiden heute an Vitamin-A-Mangel, zwischen 250'000 und 500'000 Kinder erblinden, bis zu einer Million sterben daran. Vitamin A ist wichtig für die Sehkraft und für das Immunsystem.
Weil eine erste Version des Golden Rice zu wenig Vitamin A produzierte, entwickelten die beiden Forscher 2005 gemeinsam mit Syngenta an der ETH Zürich eine zweite Version, die genügend Vitamin A lieferte, um den Tagesbedarf von Vorschulkindern abzudecken. Danach mussten die Forscher und ihr Team jahrelang arbeiten, um die weltweit strengen Vorschriften für den Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu erfüllen.
Die ersten 67 Tonnen Golden Rice, die geerntet wurden, werden hauptsächlich für die Saatproduktion verwendet. «Eine Reispflanze macht 1000 bis 2000 Körner, und jedes Reiskorn kann wieder eine neue Reispflanze hervorbringen», wird Potrykus zitiert. «Der Anbau wird flächenmässig explodieren, jetzt, da er erlaubt ist.» Feldstudien werden beweisen müssen, dass der Konsum des Golden Rice tatsächlich wirksam ist und Erblindungen vermindert. Auch in Bangladesh und in Indien ist der Golden Reis in einem Bewilligungsverfahren. Für Indien macht sich Potrykus keine grossen Hoffnungen: Dort gebe es eine sehr effiziente Gentechopposition.