Sie planen in Dagmersellen ein schweizweit einzigartiges Ökosystem aus
erneuerbaren Energien (v.l.): Peter Galliker, CEO von Galliker Transport, Marc Heim, Leiter Division Schweiz von Emmi, Martin Schwab, CEO von CKW und Roger Britschgi, Geschäftsführer von PanGas. (zVg)
Die Milchverarbeiterin Emmi, das Transportunternehmen Galliker und die Industriegasproduzentin PanGas sind Nachbarn im Industriequartier im luzernischen Dagmersellen. Jetzt spannen die drei zusammen und wollen mit der Energieversorgerin CKW ein schweizweit einzigartiges «Ökosystem aus erneuerbaren Energien» bauen. Rund 200 Millionen Franken wollen die vier Partner in das Projekt investieren, wie sie in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben.
Herzstück ist ein Holzheizkraftwerk, das von der CKW betrieben wird. Es soll im Vollausbau 100 GWh Strom und 130 GWh Wärme produzieren. PanGas wird einen Teil des Stroms für die Herstellung von Wasserstoff verwenden, mit dem die LKW-Flotte von Galliker versorgt wird. Galliker hat seit 2020 sechs Wasserstoff-LWK im Einsatz. Zusätzlich gewinnt PanGas aus dem Verbrennungsprozess grünes C02, beispielsweise für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie.
Emmi wird den Dampf aus dem Holzheizkraftwerk für die Produktion von Frischkäse wie Mozzarella und Ricotta sowie Milchpulver am Standort Dagmersellen nutzen. Mindestens 80 Prozent der benötigten Prozessenergie am Standort Dagmersellen werde Emmi aus dem Holzheizkraftwerk beziehen, präzisierte Emmi auf Nachfrage von foodaktuell. Emmi liefert zudem demineralisiertes Wasser aus der Produktion von Milchprodukten für die Wasserstoffherstellung. Das Projekt ist laut Mitteilung für Emmi ein Meilenstein auf dem Weg zu Netto-Null bis 2050.
Detailprojekt wird ausgearbeitet
Mit einer Inbetriebnahme der Anlage rechnen die Partner frühestens im Jahre 2027. Vorerst seien weitere Planungs- Bewilligungsschritte nötig. So muss unter anderem auch die Zonenplanung der Gemeinde Dagmersellen angepasst werden.
Emmi wird rund 50 GWh der Wärmeenergie des Holzheizkraftwerkes nutzen. Damit könnten von der Wärmeernergie auch andere Abnehmer wie die örtliche Industrie sowie Wärmeverbunde in den umliegenden Dörfern profitieren, heisst es weiter. Im Vollausbau verheizt die Anlage bis zu 200'000 Tonnen Holz pro Jahr. Das Holzheizkraftwerk soll soweit möglich mit regionalen Waldhackschnitzeln und Altholz betrieben werden.