Rivella-Chef Erland Brügger bei der Unterzeichnung der Erklärung von Mailand. (Keystone)
Immer mehr Lebensmittelhersteller und Detailhändler seien bereit, freiwillig den Zucker in ihren Lebensmitteln zu reduzieren, schreibt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) in einer Mitteilung vom Dienstag, 14. Februar. Alle relevanten Unternehmen seien bereit, eine Zuckerreduktion von zehn Prozent bis Ende 2024 zu erreichen.
Zu den Unternehmen, die sich neu zu diesem Ziel verpflichten, gehören unter anderem Coca-Cola Schweiz, Ramseier Suisse und die Rivella Group. Insgesamt unterzeichneten neu der Detailhändler Volg und neun Getränkehersteller zusammen mit Bundespräsident Alain Berset die sogenannte «Erklärung von Mailand». Damit haben sich inzwischen 24 Schweizer Firmen für den Weg der freiwilligen Zuckerreduktion in Lebensmitteln entschieden.
Die neusten abgeschlossenen Verhandlungen seien ein wichtiger Schritt in den Bemühungen hinsichtlich der Reduktion der Zuckerzufuhr in der Schweiz, teilte der Bund mit. Bereits geeinigt hatte man sich 2015 auf weniger Zucker in Lebensmitteln. 2019 einigten sich 14 Unternehmen, bis Ende 2024 den Zuckergehalt in Joghurts nochmals um zehn Prozent zu senken, jenen von Cerealien um 15 Prozent.
Keine Bewegung beim Salz
Gescheitert sind dagegen Verhandlungen des Bundes mit Schweizer Lebensmittelproduzenten und Detailhändlerinnen für weniger Salz in Lebensmitteln, beispielsweise Suppen und Salatsaucen. Als Nächstes will der Bund analysieren, welche Vorschriften und Regelungen im Ausland funktioniert haben und welche nicht. Zudem prüft er regulatorische Massnahmen, welche eine Salzreduktion für gewisse Produkte gesetzlich vorschreiben könnte.
Mit gut neun Gramm pro Tag und Kopf liegt der Salzkonsum der Bevölkerung in der Schweiz deutlich über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO von maximal fünf Gramm pro Tag. Beim Zucker sieht es ähnlich aus: Die Bevölkerung in der Schweiz konsumiert doppelt so viel Zucker, wie die WHO empfiehlt.
Erland Brügger, CEO von Rivella, sagte, für Rivella sei Zucker nicht erst in den letzten Jahren ein grosses Thema. Man habe bereits 1958 mit Rivella Blau ein Erfrischungsgetränk ohne zugefügten Kristallzucker lanciert. Neue Produkte wie Rivella Refresh mit 40% weniger Zucker, die Wachmacher Enertea oder die Marke Focuswater würden das Kundenbedürfnis nach Getränken mit leichter Süssung ebenfalls aufnehmen.
Red Bull und Pepsico haben nicht unterzeichnet
Die Hersteller Red Bull und Pepsico haben die Erklärung von Mailand nicht unterzeichnet. Nach Ansicht des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten SMS sollten die Ziele der gesamten Branche dadurch nicht gefährdet sein. Zur Feststellung des mittleren Zuckergehalts würden die Rezepturen der erhältlichen Produkte betrachtet, heisst es beim SMS. Es sei das vorhandene Angebot entscheidend und nicht die verkaufte Menge. «Vor diesem Hintergrund erscheint es realistisch, dass die Reduktionsziele erreicht werden, auch wenn der Zuckergehalt einzelner Produkte wie Red Bull nicht reduziert wird.»
Das reguläre Pepsi habe einen Zuckergehalt von 7 Gramm und unterbiete damit schon heute das Ziel für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke von 7,5 Gramm, das bis Ende 2024 erreicht werden soll, schreibt der SMS weiter.
Neue Unterzeichner der Erklärung von Mailand:
Mineralquellen Adelboden AG, Coca-Cola Schweiz GmbH, Goba AG, Mineralquelle Eptingen AG, Ramseier Suisse AG, Mineralquelle Rhäzüns, Rivella Group, Trivarga AG, Vivi Kola AG, Volg Konsumwaren AG
Bisherige Unterzeichner:
Aldi Suisse AG, bio-familia AG, Bossy Céréales SA, Coop Genossenschaft, Cremo SA, Danone Schweiz AG, Emmi Schweiz AG, Kellogg (Schweiz) GmbH, Lidl Schweiz AG, Migros-Genossenschafts-Bund, Molkerei Lanz AG, Nestlé Suisse S.A., Schweizerische Schälmühle E. Zwicky AG, Wander AG