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«Freude an der Volatilität entwickeln»

Hohe Kosten haben dem Milchverarbeiter Emmi im letzten Jahr einiges abverlangt, um nicht nur einen Rekordumsatz, sondern auch ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.

Ricarda Demarmels hat Anfang Jahr bei Emmi das Steuer übernommen.

Emmi habe für das Jahr 2022 ein «respektables Ergebnis» erzielt, sagte Verwaltungsratspräsident Konrad Graber am 1. März vor den Medien. Mit den Auswirkungen von Coronapandemie, Inflation und Ukrainekrieg sei das Unternehmen verschiedenen negativen Einflüssen ausgesetzt gewesen. Teurere Rohstoffe, höhere Energie-, Verpackungs- und Logistikpreise summierten sich in der Folge zu Mehrkosten von rund 300 Millionen Franken. Diese konnte Emmi nur teilweise kompensieren - mit Preiserhöhungen, aber auch mit konsequenten Kosteneinsparungen und beschleunigten Effizienzprogrammen an anderen Orten. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 183 Mio. Franken.
Wachstum in Übersee, Rückgang in Europa
Emmi erzielte im letzten Jahr mit 4,23 Milliarden Franken erstmals einen Umsatz von über 4 Milliarden, mit einem Wachstum von 8,1 Prozent. Dahinter steckt ein organisches Wachstum von 7 Prozent, ein Akquisitionseffekt von 2,1 Prozent und ein Währungseffekt von -1 Prozent. Dank der breiten Aufstellung von Emmi sowohl geografisch wie auch bei den Kategorien und einer klaren Strategie habe man in einem volatilen Umfeld erfolgreich Volumen verteidigt, sagte Ricarda Demarmels, die Emmi seit Anfang Jahr als CEO führt.
Stark organisch gewachsen ist Emmi in der Division Americas (13,1%): Brasilien, Mexiko und Chile, USA und Spanien. Besonders umsatzträchtig waren Desserts in den USA und Caffé Latte in Spanien. Vollständig integriert hat Emmi den führenden US-amerikanischen Feta-Hersteller Athenos.
Das organische Wachstum in der Division Europa betrug 6,7 Prozent, resultierte allerdings durch Währungseffekte in einem Umsatzrückgang von -2 Prozent. Caffè Latte sorgte weiterhin für steigende Umsätze, ebenso die italienischen Desserts. Der Umsatz mit Käse ging in Europa um 18,8 Prozent zurück auf 139 Mio. Franken.
Im Schweizer Markt konnte Emmi um 2,9 Prozent wachsen, dank des nach der Pandemie wieder erstarkten Food-Service-Geschäfts, dank höheren Milchpulververkäufen und generellen Preissteigerungen, nicht zuletzt aufgrund höherer Milchpreise.
Reingewinn ist gesunken
Der Reingewinn sank von 217 Mio. Franken im 2021 auf 183 Mio. im letzten Jahr. Belastet wurde die Rechnung neben den erhöhten Kosten auch vom schwierigen Geschäftsgang in der Gläsernen Molkerei in Deutschland. Hier wurde eine ausserplanmässige Wertberichtigung von 13,1 Millionen Franken vorgenommen. Der deutsche Biomarkt sei besonders früh und hart von der Inflation getroffen worden, sagte Demarmels. Emmi werde wohl noch ein bis zwei Jahre darunter leiden, man sei aber auch überzeugt, dass Bio eine gute Zukunft habe. Seit Anfang Jahr hat die Gläsernen Molkerei mit Carola Appel, einer ehemaligen Müller-Kaderfrau, eine neue Geschäftsführerin, die das Geschäft durch die schwierigen Zeiten steuern soll.
Demarmels betonte nicht nur die Kontinuität der vom Vorgänger Urs Riedener eingeschlagenen Strategie, sondern auch die Emmi-Betriebskultur, die in schwierigen Zeiten wie den aktuellen matchentscheidend sei. Dazu gehöre Zusammenarbeit, ein Mindset für Chancen und die Fähigkeit, «Freude an der Volatilität» zu entwickeln. Jeder Mitarbeitende habe ein Entwicklungsziel. So habe man sich gemeinsam nach einem schwierigen ersten Halbjahr 2022 in der zweiten Jahreshälfte zurückgekämpft. «Wir haben keine Stellschraube ausgelassen, Effizienzprogramme beschleunigt und verantwortungsvolle Preiserhöhungen umgesetzt.»
Auch 2023 wird schwierig
Beim Ausblick auf das Jahr 2023 ist Demarmels «vorsichtig optimistisch». Angesichts geopolitischer Risiken und der schwierigen Konjunktur in vielen Ländern werde es wohl wieder ein schwieriges Jahr. Auch der für die Schweizer Milchwirtschaft wichtige Käseexport werde schwierig bleiben. Trotzdem sieht sie Emmi gut aufgestellt, um 3 bis 4 Prozent zu wachsen und ein EBIT von 275 bis 295 Millionen Franken zu erzielen - und eine Reingewinnmarge von 4,5 bis 5 Prozent. Diese lag 2021 bei 5,5 Prozent und 2022 bei 4,3 Prozent. Man werde weiterhin Preise erhöhen, wo es nötig sei, sagte Demarmels. Der Kostenpeak sei noch nicht erreicht.
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Personelle Änderungen
Konrad Graber tritt als Verwaltungsratspräsident von Emmi zurückt, als Nachfolger wird der Generalversammlung vom 13. April der ehemalige CEO Urs Riedener vorgeschlagen. Für den Verwaltungsrat wird ferner Nadja Lang, CEO der Gastronomiekette ZFV, als Nachfolgerin von Alexandra Post Quillet vorgeschlagen.
Marketingchef Thomas Morf verlässt Emmi, die Nachfolge soll noch kommuniziert werden. Den Posten des Finanzchefs, der interimistisch von Daniel Wasem besetzt wird, wird im Juni von Sacha D. Gerber übernommen.

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