320 importierte Honigproben hat die Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der EU im Auftrag der EU-Kommission analysiert. Das Resultat: 46 Prozent der Proben waren mit billigeren Zuckersirupen aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben gestreckt, wie es im
Bericht heisst. Das ist laut EU-Recht verboten. Honig ist ein reines Naturprodukt und darf keine Zusätze enthalten.
Die höchste absolute Zahl verdächtiger Sendungen stammte aus China (66 von 89 Proben, das heisst 74%), während der höchste relative Anteil an verdächtigen Proben bei Honig aus der Türkei zu finden war (14 von 15 Proben, das heisst 93%).
Der Honig-Betrug ist lukrativ: Im Durchschnitt kostet nach Europa eingeführter Honig 2,17 Euro pro Kilo, während Zuckersirupe aus Reis lediglich 40 bis 60 Cent pro Kilo kosten. Die EU importiert jährlich 175'000 Tonnen Honig aus Drittländern. Damit ist die EU nach den Vereinigten Staaten der zweitgrösste Honigimporteur der Welt - und deckt damit 40 Prozent des Verbrauchs.
Neben dem Strecken mit billigem Zuckersirup gibt es auch andere betrügerische Praktiken. So färben Honigfälscher Honig ein, um eine andere botanische Herkunft des Honigs vorzugaukeln. Oder die Angabe der geografischen Herkunft wird gefälscht, um einen Honig als teureren Honig mit geschützter Ursprungsbezeichnung zu verkaufen.