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Zwar hat Cremo im letzten Jahr mit 512,8 Millionen Franken einen um 3,4 Prozent höheren Umsatz gemacht. Doch der Freiburger Milchverarbeiter machte 2022 auch einen ausserordentlichen Verlust von 21,5 Millionen Franken, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. Der Verlust sei auf ein Zusammenspiel von Faktoren zurückzuführen, die hauptsächlich ausserhalb des Unternehmens liegen würden. So habe der starke Anstieg bei den Milchpreisen zu Mehrkosten von über 20 Millionen Franken geführt.
Die inflationsgetriebenen Mehrkosten insbesondere für Energie, Verpackungen und Reinigungsmittel haben sich laut Mitteilung auf sieben Millionen belaufen. Zwar mussten diese Faktoren alle Branchenakteure gewärtigen. Doch Cremo hatte zusätzlich einen
Hackerangriff im Juli 2022 abzuwehren. Dieser habe über mehrere Monate hinweg das reibungslose Funktionieren des Unternehmens, insbesondere der Produktionsprozesse und der Verwaltungsarbeit, beeinträchtigt, so Cremo weiter.
Zwar hätten die direkten Schäden durch Versicherungen gedeckt werden können. Der Verlust an Effizienz und Produktivität sowie die Überlastung des Personals seien hingegen sehr schwer zu beziffern, dürften sich aber gemäss Mitteilung auf einige Millionen Franken belaufen. Um künftige Risiken zu verringern, seien nun Wertberichtigungen in der Höhe von 8,7 Millionen Franken gemacht worden. Auch nach Verbuchung des Verlustes von 2022 verfüge man immer über eine solide Eigenkapitalquote, wie Georges Godel, Präsident des Verwaltungsrates in der Mitteilung zitiert wird.
35 Angestellte von Schliessung betroffen
Mit der
Verstärkung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats sowie dem Start des Transformationsprogramms CAP 2027 könne das Unternehmen aber zuversichtlich in die Zukunft blicken. In den nächsten vier Jahren soll Cremo umgestaltet und modernisiert werden. Zum Beispiel sollen Produktionsanlagen optimiert werden. Der Standort Lucens, dessen Schliessung eigentlich für Ende November 2023 vorgesehen war, soll jetzt bereits im Mai schliessen. Damit soll eine noch schnellere Kapazitätsanpassung und eine Senkung der Produktionskosten ermöglicht werden.
Bereits im Januar war die Käseproduktion von Lucens transferiert worden, bis Ende Mai wird nun auch die Milchpulverproduktion nach Villars-sur-Glâne verlegt. «Je schneller Cremo den Stecker ziehen kann, umso weniger Fixkosten fallen an», sagte Cremo-Generalsekretär Thomas Zwald den «Freiburger Nachrichten». Von der Schliessung sind 35 Angestellte betroffen. 19 fanden gemäss Zwald einen Job an anderen Standorte der Cremo.
Freude hat das Unternehmen an der Anfang 2022 übernommenen Marke Lattesso. Deren kommerzielle Erfolg gäbe Anlass zu Zuversicht.
Das Jahresergebnis und das Transformationsprogramm CAP 2027 werden an der Cremo-Generalversammlung vom 7. Juni 2023 im Detail vorgestellt.