Im ersten Semester 2023 steigerte die Milchverarbeiterin Emmi ihren Umsatz um 4,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken. Organisch, also aus eigener Kraft, lag das Wachstum bei 6,5 Prozent, wie Emmi am Freitag mitteilte. Das Wachstum sei breit abgestützt und preisgetrieben gewesen.
Auch auf Ergebnisebene lief es wieder besser für die Milchverarbeiterin. So legte das Betriebsergebnis deutlich um 27,5 Prozent auf 138,5 Millionen Franken zu, die entsprechende Marge lag bei 6,6 Prozent nach 5,4 Prozent im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich bleibt ein um 25,2 Prozent höherer Reingewinn von 97,8 Millionen.
Gewachsen ist Emmi laut eigenen Angaben in strategischen Nischen wie Ready-to-Drink-Kaffee oder gekühlten Premium-Desserts und Märkten wie der Schweiz, Chile, den USA, Spanien, Brasilien und Mexiko. Bei pflanzenbasierten Milchalternativen hingegen sei die Entwicklung «herausfordernd».
Regionen legen zu - Schweiz und Americas stark
Alle Regionen haben zum organischen Wachstum beigetragen. Besonders kräftig legte die Division Americas mit einem organischen Wachstum von 9,6 Prozent zu. In den USA habe sich insbesondere das Geschäft mit gekühlten Premium-Desserts erfreulich entwickelt, schreibt Emmi.
Europa hinkte hingegen aufgrund des anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds mit einem Plus von 2,0 Prozent etwas hinterher. Positiv entwickelten sich die Umsätze von Caffè Latte, während das Exportgeschäft mit Käse aus der Schweiz und das Ziegenmilchpulvergeschäft in den Niederlanden die Umsatzentwicklung hemmten.
In der Schweiz lief es mit einem Wachstum von 6,0 Prozent hingegen besser. Hier hätten sich Schlüsselmarken wie Emmi Caffè Latte, Joghurt pur oder Gerber und Luzerner Rahmkäse im Bereich Käse weiter profiliert. Auch das Food-Service-Geschäft habe sich weiter erholt.
Schwieriges Käsegeschäft
Bei den Spezialitätenkäse ist der Druck auf die Exporte aus der Schweiz nach wie vor hoch. Das spürte auch Emmi. So sank der Käse-Umsatz in Europa um 4,2 Prozent auf 54.2 Millionen Franken. In der Division Global Trade (dazu gehören unter anderem die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel) ging der Käseumsatz um fast sieben Prozent zurück auf 28.2 Millionen Franken.
Zulegen konnte Emmis Käsegeschäft hingegen in der Division Americas, es stieg um fast 4 Prozent auf 310,5 Millionen Franken. Einen positiven Beitrag dazu leisteten Chile mit lokal hergestelltem Käse und das Handelsgeschäft in Mexiko und Kanada mit aus der Schweiz importiertem Käse. Erfreulich ist laut Emmi zudem das Wachstum des im Schlüsselmarkt USA führenden Athenos-Geschäfts mit Feta-Spezialitäten. Das übrige Käse-Geschäft in den USA, sowohl mit aus der Schweiz importiertem Käse als auch lokal in Kalifornien und bei Emmi Roth hergestelltem Käse, hemmte hingegen die Umsatzentwicklung in diesem Segment.
In der Schweiz verzeichnete das Käsesegment ein Wachstum von 4.5% auf 190.4 Millionen Franken. Diese Zunahme ist nebst erfolgreichen Markenkonzepten wie Luzerner Rahmkäse oder Gerber auf höhere Umsätze im Food-Service-Geschäft zurückzuführen.
Ausblick bestätigt
Beim Ausblick hält Emmi an den leicht angepassten Werten nach dem Verkauf der Gläsernen Molkerei Anfang Juli fest. Die Transaktion wird die Ergebnisse des laufenden Jahres belasten, und zwar auf EBIT-Stufe um rund 38 Millionen und auf Gewinnebene um rund 30 Millionen Franken, bestätigte das Unternehmen.
Entsprechend wird für 2023 mit einem organischen Umsatzwachstum von 3 bis 4 Prozent und einem um den genannten einmaligen Verlust bereinigten EBIT zwischen 275 Millionen und 295 Millionen Franken gerechnet. Die bereinigte Reingewinnmarge soll bei 4,5 bis 5,0 Prozent liegen.
Auch die mittelfristigen Prognosen mit einem organischen Umsatzplus von 2 bis 3 Prozent und einer Reingewinnmarge von 5,5 bis 6,0 Prozent seien weiter gültig.