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Deutlich weniger Milchkühe in der Schweiz: Das sind die Gründe

Der Milchkuhbestand ist innerhalb eines Jahres deutlich gesunken und liegt auf einem historischen Tiefstand. Mehrere Ursachen führen zum Rückgang, die höheren Produktionskosten dürften ein Hauptgrund sein.

Der Milchkuhbestand ist historisch tief. (lid)

Der Marktlagebericht der Schweizer Milchproduzenten (SMP) spricht eine deutliche Sprache. Im Juli dieses Jahres gab es in der Schweiz noch 514'496 Milchkühe. Damit ist ein historischer Tiefpunkt erreicht. Einen Rückgang ist sich die Branche zwar gewohnt. Aber die letzten vier Jahre waren die Bestände relativ stabil. Bis zum Herbst letzten Jahres, ab da ging es abwärts. Im Juni 2023 waren es 11'500 Tiere oder 2,2 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt.
Von einem deutlichen Rückgang spricht SMP-Kommunikationsleiter Reto Burkhardt. Die Gründe für die starke Abnahme der Anzahl Milchkühe auszumachen, sei nicht einfach. Burkhardt geht von mehreren Gründen aus, die in Kombination zur Abnahme führen.
«Der Strukturwandel geht weiter», sagt Burkhardt. «Betriebe steigen von der Milch- auf die Mutterkuhhaltung um oder lassen die Produktion auslaufen. Sie ersetzen also ihre Tiere nicht mehr.» Auch das hohen Kostenniveau wirtk sich aus: «Die Milchpreise liegen zwar höher als vor einigen Jahren, aber die Kosten für die Produzentinnen und Produzenten sind massiv gestiegen», betont Burkhardt. Ebenfalls Gründe könnten laut Burkhardt die Hitze und allenfalls Futterknappheit auf gewissen Betrieben sein.
Massiv höhere Produktionskosten
Jörg Hähni, Fachbereichsleiter Marketing und Rassenpromotion bei Braunvieh Schweiz, bestätigt die Vermutungen Burkhardts. «Es spielen wohl viele Gründe eine Rolle. So auch das schlechte Futterjahr 2022, die massiv gestiegenen Produktionskosten wegen Krieg, Inflation und Pandemieauswirkungen sowie der weiter voranschreitende Strukturwandel», so Hähni.
Braunvieh Schweiz stellt wie die Gesamtbranche einen Rückgang der Anzahl Kühe fest. «Trotz besserem Milchpreis im Vergleich zu den Jahren vor Corona nahm die Anzahl der Kontrollabschlüsse per Ende 2022 ab», so Jörg Hähni. Eine Ausnahme gibt es: Beim Original Braunvieh ist auf tieferem Niveau eine positive Tendenz vorhanden.
Bei swissherdbook habe in den letzten Jahren eine bemerkenswert stabile Entwicklung der Herdebuch-Zahlen verzeichnet werden können, sagt Nicolas Berger, Bereichsleiter Datenmanagement des Verbandes. «Diese Kontinuität führten wir stets auf die verbesserte Marktsituation zurück.» Doch in den letzten beiden Jahren habe sich die Marktlage verschlechtert. «Hohe Produktionskosten bei gleichzeitig stabilen Milchpreisen und zusätzlich schwierige klimatische Bedingungen haben diese Herausforderungen verstärkt», so Berger.
Investitionen in Roboterställe
Allerdings stellt swissherdbook gleichzeitig fest, dass immer noch beträchtliche Investitionen in neue Ställe getätigt werden. Dies sei insbesondere bei Roboterställen der Fall, so Berger. «Diese Betriebe weisen tendenziell eine höhere Milchleistung auf. Mit Ausnahme einiger Jahre wie beispielsweise 2010 und 2022 verzeichnen wir jährlich eine Zunahme der durchschnittlichen Milchleistung», erklärt Berger. Ein Ende dieses Trends sei nicht in Sicht.
Noch genügend Milch
Berger liefert damit auch die Erklärung, weshalb die Milchmenge nicht im gleichen Masse abgenommen hat wie der Kuhbestand. Tatsächlich zeigt der Marktlagebericht der Milchproduzenten, dass die Milchproduktion in der ersten Hälfte des Jahres gar minim über dem Vorjahreswert liegt. Eine Milchknappheit gibt es also nicht, auch weil die Käseproduktion aktuell gedrosselt ist und deutlich unter dem Vorjahr liegt. «Aber man kann sicher nicht sagen, dass zu viel Milch auf dem Markt ist», sagt Reto Burkhardt. Schweizer Milch sei weiterhin gesucht.

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