Lukas Schertel zeigt die Pilotanlage zur Trocknung. (aa)
Entwickelt hat das pflanzliche weisse Farbpigment der aus Deutschland stammende Physiker Lukas Schertel. Vor einem Jahr gründete der 33-jährige Forscher zusammen mit dem Unternehmer Oliver Polcher die Firma Impossible Materials. Das im Marly Innovation Center (MIC) bei Freiburg angesiedelte Spin-out der Universitäten Cambridge und Freiburg brachte in wenigen Monaten 3,4 Millionen Franken für die Entwicklung zusammen.
Zellulose aus Holz oder Baumwolle
Hergestellt wird der 100 Prozent pflanzliche Farbstoff aus raffinierter Zellulose aus Holz oder Baumwolle, die von Lignin befreit ist. Das Material wird durch Mischen oder Mahlen homogenisiert, um das Aufbrechen der Zellulosefasern in Fibrillen zu erleichtern. Danach werden mit spezifischen chemischen Prozessen die gewünschten Teile der Pflanze extrahiert. Die so gewonnenen Moleküle werden danach gewaschen, getrennt und schliesslich getrocknet. Derzeit benötigt das Spin-out eine Woche, um etwa ein Kilogramm dieses weissen Pulvers herzustellen. Es ist geruchs- und geschmacksneutral und wird aus Zellulose hergestellt, die aus Holz oder Baumwolle gewonnen wird.
Vermarktung soll 2025 starten
Das Pigment ist mehr als zwei Jahre haltbar und gesundheitlich unbedenklich, wie Schertel versichert. «Mikrokristalline Zellulose (MCC) aus raffiniertem Holzzellstoff wird bereits in der Lebensmittelindustrie als Texturierungsmittel, Trennmittel, Emulgator oder Verdünnungsmittel verwendet», erklärt er. Derzeit testen zwanzig große Unternehmen, darunter auch Lebensmittelhersteller, den weissen Pflanzenfarbstoff. Schertel und sein zehnköpfiges Team warten auf die Marktzulassung und hoffen, noch vor 2025 mit der Vermarktung ihres Produkts beginnen zu können.