(Vins du Beaujolais/Etienne Ramousse)
Seit 1951 werden an jedem dritten Donnerstag im November ab Mitternacht die ersten Flaschen des kühl servierten Jungweins weltweit entkorkt. In diesem Jahr konnten die Winzer der Anbauregion nördlich von Lyon sich trotz einiger Unwetter und Hagels über eine gute Ernte freuen, wie das Agrarministerium mitteilte. Die Erträge lagen 12 Prozent über denen des Vorjahrs und 22 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.
«Die Weine sind fruchtig und farbintensiv, gut ausgewogen und verführerisch», sagte der Präsident des Verbands Inter-Beaujolais, Philippe Bardet. Die meisten Winzer hätten eine relativ grosszügige Ernte eingefahren und die Reben hätten sich im Grossen und Ganzen an die klimatischen Schwankungen angepasst. Die letzte Reifungsphase und der Beginn der Weinlese seien von grosser Hitze geprägt gewesen, die für die Jahreszeit ungewöhnlich ist. Ausserdem habe Wassermangel den Winzern erneut zu schaffen gemacht.
Seit 1951 geniessen die Winzer der Gegend bei Beaujeu und Lyon das Ausnahmerecht, frisch gekelterten Rebsaft vorzeitig im November zu entkorken. Gerade mal ein paar Wochen alt war er zunächst nur für den Hausgebrauch der Winzer zum Anstossen auf die erfolgreich beendete Traubenlese gedacht. Als findige Händler den aus der Gamay-Traube gewonnenen Beaujolais in Paris anboten und sich ein Wettrennen um die zuerst eintreffenden Tropfen lieferten, war die Idee zur Vermarktung geboren.
Im vergangenen Jahr wurden allein in Frankreich gut 10 Millionen Flaschen des «Beaujolais nouveau» verkauft, 6,5 Millionen Flaschen gingen in den Export. Hauptabnehmer im Ausland war Japan mit 2,3 Millionen Flaschen, gefolgt von den USA, Grossbritannien, Kanada und Belgien, wie Inter-Beaujolais mitteilte.