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Warum es am Zibelemärit im weniger Zwiebeln hat

Der traditionelle Zibelemärit in Bern, bekannt für seine Zwiebelzöpfe und festliche Stimmung, wartet mit immer weniger der namensgebenden Zwiebeln auf. Das ist einerseits der Nachfrage geschuldet, andererseits den immer schwieriger werdenden Anbaubedingungen.

Zwiebelkuchen, Chnoblibrot und Glühwein werden auch dieses Jahr wieder tausende Besucherinnen und Besucher an den Zibelemärit in die Berner Altstadt locken. Insbesondere die Zwiebel steht aber etwas unter Druck – nicht nur am Zibelemärit, sondern auch auf dem Feld.
Zunehmende Schwierigkeiten im Anbau
Die Schweizer Zwiebelproduktion sieht sich dieses Jahr mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, wie Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten, erläutert. Die Ernte 2023 sei alles andere als ideal gewesen: «Die Sommerhitze gefolgt von starken Niederschlägen und dann ungewöhnlicher Herbstwärme war nicht optimal für das Wachstum der Zwiebeln», erklärt er. Im Vergleich zu einem normalen Jahr liege die Erntemenge gut 30 Prozent niedriger und nur knapp über dem Niveau von 2021 als Hagel die Ernte von vielen Zwiebelproduzentinnen und -produzenten zerstörte.
Der Zwiebelanbau in der Schweiz sei sowieso grundsätzlich schwieriger geworden, erklärt Waber weiter. So müssten sich die Produzentinnen und Produzenten mit einer Reihe von Herausforderungen auseinandersetzen: «Die Kombination aus teilweise langen Hitze-, Kälte- oder Nässeperioden und den wegfallenden Pflanzenschutzmitteln erschweren den Anbau», so Markus Waber. Diese Faktoren beeinflussen nicht nur die Ernte, sondern auch die Lagerung und die Preise der Zwiebeln auf dem Markt.
Immer weniger Stände
Insgesamt werden am Zibelemärit etwa 470 Stände aufgestellt, von denen ungefähr 97 Zwiebel- oder Gemüsestände sind. Diese Zahl sei ein Rückgang gegenüber früheren Jahren, sagt Norbert Esseiva, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei der Stadt Bern: «Im Jahr 2016 waren noch rund 178 der Stände, Stände die Zwiebeln anboten – 2019 waren es noch 145 und 2022 schliesslich noch ungefähr 111 Zwiebelstände.» Trotz des Rückgangs der Zwiebel- und Gemüsestände bleibe es aber der Zibelemärit, ergänzt er weiter.
«Verbleibende Zibeleanbieter werden weiterhin berücksichtigt und insbesondere in den Morgenstunden laufen die Besucherinnen und Besucher vor allem wegen dieser Stände durch die Gassen», so Norbert Esseiva. Der Zibelemärit reflektiere aber auch das heutige Gesellschaftsbild, das neben Zwiebeln auch andere Interessen und Stände begrüsse. Die Bedeutung der Zwiebel sei für den Anlass aber weiterhin zentral: «Ohne Zwiebeln kein Zwiebelmarkt», betont Norbert Esseiva.
Gelebte Tradition
Seinen Ursprung hat der Zibelemärit im 19. Jahrhundert, als Bauersfrauen aus dem Seeland mit Zwiebeln auf der Martinimesse in Bern auftauchten. Seit 2011 gehört der Märit auf die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz – zusammen mit Anlässen wie der Basler Fasnacht oder dem Zürcher Sechseläuten.
Nach wie vor sind die «Zibeletrütsche», die schön geflochtenen Zwiebelzöpfe, am Zibelemärit allgegenwärtig. Früher oder später könnte die schöne Tradition aber wohl aussterben, da den Zwiebelzopfflechterinnen und Zwiebelzopfflechter der Nachwuchs fehlt. Das Binden der Zöpfe ist daneben auch nur ein kleiner Teil der «Büetz»: So ist das Kultivieren, Trocknen und Aufbereiten der Trockenblumen sowie die Vorbereitung der Zwiebeln zum Teil genauso aufwändig wie das das Flechten der «Zibeletrütsche».
So wird jede Zwiebel von Hand einzeln etwas abgeschält, damit sie am Zopf dann auch schön glänzt. Die Zwiebelzöpfe haben heute auch einen anderen Wert als noch früher: Heute geht es weniger um das vorrätige Lagern der Zwiebeln – die Zwiebelzöpfe sind heutzutage vielmehr Geschenk- und Dekoartikel.

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