Alex Lussi (l.), Geschäftsführer der Gotthard Bio Pilze AG, und Michael Bossard, Stv. Geschäftsführer.
Quelle: zVg
Die ehemaligen Munitionsbunker von Erstfeld bieten die idealen klimatischen Bedingungen für die Shiitake-Zucht.
Quelle: zVg
Austernseitlinge.
Quelle: zVg
Im Jahr 1993 beschloss Lussis Vater, in die Austernpilzproduktion einzusteigen. Zuvor betrieb er eine traditionelle Milchwirtschaft, hielt Legehennen und mästete Schweine. Doch er suchte nach Alternativen und war fasziniert von der Idee, in die Pilzproduktion einzusteigen. Damals waren Edelpilze wie Shiitake und Austernseitlinge noch nicht weit verbreitet. Dies hinderte Paul Lussi jedoch nicht daran, in eine Edelpilzproduktion zu investieren.
Der gelernte Flugzeugmechaniker Alex Lussi trat im Jahr 2005 in den Familienbetrieb ein. Vier Jahre später begann Alex Lussi mit der Pilzproduktion in den ehemaligen Munitionsbunkern von Erstfeld. Die hervorragenden klimatischen Bedingungen in diesen Bunkern erwiesen sich als perfekte Standorte für die Shiitake-Zucht. Er übernahm im Jahr 2014 den Familienbetrieb von seinen Eltern und gründete zwei Jahre später die Firma Gotthard Bio Pilze AG. Im ältesten Industriegebiet von Nidwalden wurde die Kaverne «Rotzloch» als zusätzliche Produktionsstätte errichtet. Mittlerweile arbeiten acht Mitarbeitende für den Betrieb. Vermarktet werden die Edelpilze in den Detailhandel und ein kleiner Teil direkt.
Eigenes Substrat und Herausforderung Personal
Seit dem Jahr 2018 stellt Alex Lussi in Oberdorf das Substrat für die Austernpilze selbst her. Im Herbst 2023 startete die Herstellung des Substrates für die Shiitake-Pilze. Das Substrat wird anschliessend mit Sporen der Edelpilze Shiitake und Austernseitling vermengt. Nach einigen Wochen spriessen aus den Substratblöcken die Pilze, welche von Hand geerntet und abgepackt werden. Die Substratherstellung sowie die Rüsterei haben ihren Standort nachwievor auf dem heimischen Hof, welcher der Ursprung der Firma war.
«Geeignetes Personal zu finden, ist die grösste Herausforderung. Es wird sieben Tage geerntet und das alles von Hand», gibt Alex Lussi zu bedenken. Als Arbeitgeber versuche er, attraktiv zu sein, indem er moderne Arbeitsmodelle bietet. «Innerhalb von sieben Tagen wächst der Pilz, er ist also kalkulierbar. Dies ermöglicht auch Teilzeitpensen. Zudem sind die steigenden Produktionskosten eine weitere grosse Herausforderung», ergänzt er.
Trotz einigen Herausforderungen sieht Alex Lussi Chancen in der Vielfalt der Edelpilzsorten. Diese bieten Raum für Innovationen in verschiedene Richtungen. Durch neue Ernährungs- und Kochgewohnheiten werde der Markt wachsen. Pilze würden stets als typisch herbstlich angesehen, aber Zuchtpilze hätten das ganze Jahr über «Saison» und könnten genauso gut im Sommer oder Frühling auf dem Speiseplan stehen, so Lussi. Als wichtig betrachtet er auch die Teilnahme an Messen und Degustationen. Um die Produktion noch nachhaltiger zu gestalten, sieht der Pilzproduzent Potenzial in der Erforschung der Rohstoffbeschaffung aus Nebenströmen wie zum Beispiel aus der Getreideverarbeitung.