5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Lebensmittellogistik der Superlative

Die Realisierung des neuen Coop-Logistikstandortes in Schafisheim war in seiner Grössenordnung und Komplexität eine Herausforderung. In die Projekt­organisation waren rund 200 Experten involviert.

Die Coop-LkW-Flotte.

60 000 Tonnen Brot und Backwaren stellt Coop am neuen Logistikstandort in Schafisheim her. 350 Filialen beliefert der Grossverteiler von dort aus mit Lebensmitteln und weiteren Gütern des täglichen Bedarfs. Schafisheim ist auch Ausgangspunkt für den nationalen Vertrieb von Tiefkühlprodukten. Kurz: Hier wird tagtäglich eine logistische Meisterleistung erbracht. Das Mammutprojekt ist ein Meilenstein in der Umsetzung der Logistik- und Bäckereistrategie 2015+ von Coop. Diese wiederum ist Bestandteil der CO2-Vision des Grossverteilers, die vorsieht, dass bis 2023 das Gesamtunternehmen weitgehend CO2-neutral betrieben werden soll. Dazu gehört die sukzessive Verlagerung der Transporte von der Strasse auf die Schiene. Schon heute wickelt Coop rund zwei Drittel der Warentransporte per Eisenbahn ab. Im neuen Gebäudekomplex in Schafisheim hat Coop drei Bereiche an einem verkehrs- und vertriebstechnisch optimal gelegenen Standort direkt an der Wirtschaftsachse der Schweiz angesiedelt. Zum einen ist hier die grösste Bäckerei der Schweiz und eine der modernsten Europas entstanden.Der zweite Bereich, den Coop in Schafisheim angesiedelt hat, ist die nationale Verteilzentrale für tiefgekühlte Lebensmittel aller Art mit voll automatisierter Lagerbewirtschaftung und Kommissionierung. Als dritte Funktion hat Coop am Standort Schafisheim eine regionale Verteilzentrale für das gesamte Coop-Sortiment eingerichtet. Daneben verfügt der Logistikstandort über eine Leergutzentrale, wo die Retouren aus den Filialen aufgenommen und der Weiterverarbeitung zugeführt werden. Grösse als grosse Herausforderung Für die Planung und Realisation eines so ambitionierten und komplexen Grossprojektes braucht es Partner, die nicht nur über planerische, logistische und bauliche Kompetenzen verfügen, sondern auch mit den spezifischen Rahmenbedingungen und Anforderungen der Lebensmittelindustrie vertraut sind. Bei einer Gesamtinvestition von 600 Millionen Franken, einer Bruttogeschossfläche von 240 000 m2 und einem Bauvolumen, das in etwa 200 Einfamilienhäusern entspricht, lässt die Qualifikation des Planungspartners keine Kompromisse zu. Coop entschied sich für eine Zusammenarbeit mit der zur IE Group gehörenden IE Food Engineering, die ihre Kompetenzen im Fabrikbau im Lebensmittelsektor bei zahlreichen Projekten unter Beweis gestellt hat. Für das Planungsunternehmen war die Erstellung des neuen Coop-Logistikzentrums allein schon aufgrund der gewaltigen Dimensionen und der logistischen Komplexität eine Herausforderung. Grundvoraussetzung für das Gelingen des Projektes war eine kooperative Planung unter Führung und Beteiligung von Spezialisten auf Seiten der Bauherrin und den Ingenieuren und Architekten der IE Food. Als weiterer wichtiger Partner wurde die auf innerbetriebliche Logistiklösungen spezialisierte TGW Logistic Group ins Boot geholt. Insgesamt waren rund 200 Fachpersonen aus verschiedensten Disziplinen in der Projektorganisation involviert. Die Koordination erfolgte im Rahmen eines langfristig ausgelegten Sitzungskalenders mit fixen Terminen, der mit den Entscheidungsträgern der Bauherrin abgestimmt war. Für die Planung und Realisierung wurde ein Masterplan entwickelt, in dem die einzelnen Bauetappen definiert und terminiert wurden und mit den betrieblichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen waren. Das Coop-Logistikzentrum in Schafisheim mit der Erstellung des Neubaus für die Grossbäckerei und das Tiefkühllager ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Bewältigung vielfältiger und komplexer Herausforderungen, die sich im Fabrikbau stellen können: 1. Hohe Produktionsvolumen auf begrenzter Baufläche: Um die geplanten Kapazitäten auf den 40 000 zur Verfügung stehenden Quadratmetern sicherzustellen, musste in der Vertikalen geplant werden. Dies mit entsprechenden Auswirkungen auf die Planung der Prozessorganisation. Nachdem die Bauhöhe mit dem Segen der Behörden von 18 auf 25 Meter erhöht werden konnte, wurde der Bau eines achtstöckigen Gebäudes möglich: 25 Meter in die Höhe und 25 Meter in die Tiefe. Diese Lösung ist das Ergebnis einer Vielzahl von Computersimulationen, mit denen verschiedene Planungsvarianten evaluiert wurden. 2. Aus der Funktion entwickelte Gebäudestruktur: Der bewährte IE-Planungsansatz «von innen nach aussen» kam auch in Schafisheim zur Anwendung. Am Ende der Produktionsstrassen der Bäckerei schliesst sich in gleicher Höhe das Tiefkühlzentrum an. Die Backwaren gelangen auf kurzen Wegen direkt in das Tiefkühllager und über eine Passerelle in die Verteilzentrale. 3. Durchdachtes Konstruktionsprinzip: Auf den beiden produzierenden Etagen wurden die Betonstützen der Tragstruktur für das Gebäude mit Konsolen ausgestattet. Diese ermöglichten es, jeweils zwei Backlinien übereinander anzuordnen. Die obere Produktionsstrasse ruht auf den Konsolen der Betonstützen. 4. Verknüpfung der Intralogistik mit dem externen Logistikkonzept des Grossverteilers: Die auf die Minute genau kalkulierten Fahrpläne für die Aus- und Anlieferungen der Camions geben den Takt für die internen Logistiksysteme vor. In Schafisheim wurden die Förderprozesse, die Lagerbewirtschaftung, die Kommissionierung und die Bereitstellung der Waren weitestgehend automatisiert. Die Abläufe sind nach dem Prinzip «First in – First out» organisiert. Zum Einsatz kommen modernste Lagersysteme, Shuttlefahrzeuge, Robotik- und Puffersysteme. 5. Haustechnik mit ökologischem Mehrwert: Für Coop hat eine umweltgerechte Geschäftstätigkeit eine hohe Priorität, wie die Haustechnik zeigt: Die Öfen der Grossbäckerei werden zu 70 Prozent mit Energie aus der hauseigenen Biomasse-Heizzentrale beheizt. Energieträger sind zur Hauptsache organische Getreideabfälle aus der Getreidemühle Swissmill in Zürich. Damit reduziert Coop den CO2-Ausstoss um rund 10 000  Tonnen pro Jahr. Genutzt wird in Schafisheim auch die Prozesswärme aus der Bäckerei und dem Biomasse-Kraftwerk, für die Beheizung der Räume und die Dampferzeugung. 6. Bauen bei gleichzeitiger Montage der Anlagen und laufenden Betrieb: Um Zeit zu sparen, mussten die Anlagen für die Logistik und die Bäckerei bereits in der Rohbauphase eingebracht werden. Der Betrieb in der bestehenden Logistikzentrale auf dem Areal nicht gestört werden. Entsprechend anspruchsvoll war die Organisation der Baustellenlogistik, die den unterschiedlich gelagerten betrieblichen und baulichen Bedürfnissen Rechnung tragen musste. In den Spitzenzeiten fanden trotz eigenem Betonwerk vor Ort täglich bis zu 100 Materialtransporte per LKW statt. 7. Laufendes Controlling des Baufortschritts: Die Kostenentwicklung und die Termine der Teilprojekte wurden permanent überwacht und die Daten des Controllings auf der Ebene des Gesamtprojektes konsolidiert. Auch für alle Aktivitäten auf der Baustelle wurde ein Monitoring eingerichtet, sodass Mängel umgehend behoben und dokumentiert werden konnten. Am 22. Juni 2016 wurde das Coop-Logistikzentrum in Schafisheim nach einer Bauzeit von drei Jahren im Beisein von Frau Bundesrätin Doris Leuthard und weiteren prominenten Gästen feierlich eröffnet. Es steht als Zeichen dafür, dass Grossprojekte zeit-, termin- und kostengerecht umgesetzt werden können, wenn alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen und partnerschaftlich zusammenwirken.

Eigeninserat Veranstaltungen Eigeninserat Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.