5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

«Wenn wir nicht mehr Kuhfleisch liefern, gefährden wir die Swissness»

Proviande-Präsident Markus Zemp im Interview.

«Vermehrt an die Front» Proviande-Präsident Markus Zemp.

alimenta: Herr Zemp, die Proviande hat sich ein neues Leitbild gegeben? Weshalb? Markus Zemp: Das ist eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Proviande hat künftig auch die Aufgabe, Angriffe auf die Fleischproduktion, die oft idelogisch geprägt sind, faktenbasiert zu kontern. Fleisch wird immer mehr attackiert: Die Produktion sei nicht ökologisch und nicht tiergerecht, Fleisch sei nicht gesund. Die Fakten sprechen aber eine ganz andere Sprache. Die Rindfleischproduktion in der Schweiz mit viel Raufutter ist in vieler Hinsicht vorbildlich. Wir wollen deshalb aktiv werden und künftig vermehrt Informationen vermitteln und Forschungsresultate bekannt machen. Was bedeutet diese neue Aufgabe für die Pro­viande als Organisation? Es ist eine Schwerpunktverlagerung, Regula Kennel wird als Verantwortliche diese Verlagerung umsetzen. Es bedeutet auch, dass wir vermehrt an die Front gehen, mit den Medien in Kontakt treten, die Lobbying-Arbeit Ernst nehmen. Die Transformation wird demnächst gestartet. Proviande hat vom Bund erneut den Zuschlag für den neuen Leistungsauftrag 2018-2021 erhalten, allerdings mit einem 7 Prozent tieferem Budget. Wo hat man gespart? Wir haben die Effizienz weiter gesteigert, das ist bei Proviande immer ein Thema. Zum Teil mussten wird Kosten am Markt überwälzen. Schwierig war vor allem, dass die Sparaufträge aus dem Parlament sehr kurzfristig kamen. Dazu kommt im Leistungsauftrag noch eine weitere Aufgabe. Ja, die Kontrolle der Ausschlachtung, also der Ausbeute beim Schlachten, übernimmt neu die Proviande. Dazu gibt es klare gesetzliche Regeln, aber die Kantone haben das bisher nicht wirklich kontrolliert. Wie ist der Stand beim Programm für die Rückverfolgbarkeit mit DNA-Proben? Ab Anfang Juli werden die ersten DNA-Proben bei der Schlachtung genommen. Wir gehen davon aus, dass wir bei Rinder und Kalbern am Start bereits eine Abdeckung von 80 Prozent haben. Es wird dann auch ein Monitoring brauchen, damit man die schwarzen Schafe auch wirklich erkennen kann. Wir müssen mit dem System Erfahrungen sammeln, die Schweiz ist das erste Land, das eine flächendeckende Rückverfolgbarkeit einführt. Es ist ein sehr ehrgeiziges Projekt. Wird die komplette Rückverfolgbarkeit zum Verkaufsargument für Schweizer Fleisch? Ja. Fleisch ist ein sensibles Produkt. Auch die Branche selber hat kein Verständnis mehr für Akteure, die nicht sauber arbeiten. Die Geisteshaltung hat in der Branche geändert. Im Exportmarketing hat Proviande mit der Erstarkung des Frankens die Präsenz an ausländischen Messen aufgegeben. Was bleibt, ist das Konzept «Swiss Apéro» in deutschen Städten. Wie wichtig ist das Exportmarketing noch? Die Schweizer Hersteller sind mit Bündner Fleisch im Export erfolgreich. Mit anderen Produkten ist es schwierig, deshalb ist die Branche im Export nicht sehr aktiv. Wir werden im September einen Workshop durchführen, um dies zu erörtern. Fakt ist: Im Moment sieht es zwar nicht danach aus, dass die Grenzen aufgehen könnten. Aber falls das kommt, dann wird es bei Produktion, Schlachtungen und Verarbeitung einen starken Rückgang geben, wenn wir nicht im Export etwas kompensieren können. Aber klar, Priorität ist derzeit, dass wir im Inland nicht Marktanteile verlieren. A propos Marktanteile: Sie haben in Ihrer Eröffnungsrede vom zu tiefen Kuhbestand gesprochen. Das ist tatsächlich ein grosses Problem. Wir haben zu wenig Kühe und deshalb auch zu wenig Verarbeitungsfleisch. In vielen Produkten kann man dieses wegen der geforderten Qualität und dem Fettanteil nicht mit Munifleisch ersetzen. Die Abnehmer möchten Schweizer Fleisch, und wenn wir hier nicht wieder mehr liefern können, gefährden wir die Swissness. Was ist zu tun? Hier müsste man mit einer Umgestaltung des Direktzahlungssystem dafür sorgen, dass die Milchproduzenten bei halboffenen Grenzen auch noch eine Zukunft haben. Derzeit hören viele junge Produzenten auf, stellen auf Ackerbau um und arbeiten daneben. Das macht mir Sorgen. Die Rindfleischbranche und die Milchbranche haben hier eigentlich die gleichen Interessen, die Direktzahlungen sollten weg von der Fläche hin zu tiergestützten Beiträgen. Es gibt mit GMF- (graslandbasierte Fleischproduktion) und RAUS-Beiträgen bestehende Instrumente, die verwendet werden könnten. Aber da gibt es natürlich grosse Verteilkämpfe im Bauernverband und bei der Verwaltung. Interview: Roland Wyss-Aerni

Eigenwerbung Veranstaltungen Eigenwerbung Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.