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Trump bedroht Heiligtümer Parmesan und Olivenöl

Heftig haben die italienischen Nahrungsmittelproduzenten gegen die Strafzölle der USA gekämpft. Jetzt könnten sie mit einem blauen Auge davonkommen. Spanische Produzenten fürchten das Schlimmste.

Parmesan ist nicht irgendein Käse, den man in kleinen Tütchen gerieben im Supermarkt kauft und auf Nudeln streut. Parmesan ist in Italien ein Heiligtum, seine Herstellung gleicht einer Religion. Er wird seit Jahrhunderten nach dem gleichen Verfahren produziert.

Nur ausgewählte Erzeuger in der Region um Parma, Modena, Reggio Emilia und Bologna dürfen die grossen, goldenen Laibe herstellen. Doch Parmesan ist nicht bloss Identität und Nationalstolz. Er ist auch ein Exportschlager und - wie der gesamte Nahrungsmittelsektor in Italien - ein enormer Wirtschaftsfaktor.

Umso schlimmer also, dass US-Präsident Donald Trump den Parmesan bedroht. Die angekündigten US-Strafzölle auf Importe aus Europa haben in Italien daher besondere Unruhe ausgelöst.

Wegen illegaler EU-Subventionen für den Flugzeughersteller Airbus wollen die USA auch auf die Käsesorten Parmigiano Reggiano und Grana Padano künftig einen Strafzoll von 25 Prozent erheben. Statt wie bisher 2,15 Dollar soll auf das Kilo Parmesan nun 6 Dollar Zoll gezahlt werden, rechnet das Parmesan-Konsortium vor.

Nationalheiligtum verteidigen

Amerikaner müssten dann nicht mehr 40 Dollar pro Kilo zahlen, sondern 45 Dollar. Die Befürchtung ist, dass der Absatz in Amerika leidet. Die USA sind für den Verkauf von Parmesan immerhin der zweitwichtigste Exportmarkt Italiens, pro Jahr werden rund 10'000 Tonnen Käse dorthin geliefert. Nur Frankreich kauft mit 11'000 Tonnen noch mehr.

«Wir sind verbittert, weil es ungerechtfertigt einen der stärksten Sektoren unserer Wirtschaft trifft», erklärte Konsortiumschef Nicola Bertinelli. «Italien hat nichts mit Airbus zu tun (...) und muss nun eine wirklich unsinnige Rechnung zahlen.» Betroffen sind neben Parmesan auch gekochter Schinken, Salami und Campari.

Die italienische Regierung ist entschlossen, das Nationalheiligtum zu verteidigen. Nicht umsonst bekam US-Aussenminister Mike Pompeo bei seinem Besuch diese Woche in Rom ein grosses Stück Käse «Grana d'Oro» in die Hand gedrückt.

Das Schlimmste abgewendet

Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte, die Causa verlange die «maximale Aufmerksamkeit der Regierung», da die Zölle «uns sehr weh tun können». Bei einem «Parmigiano Day» in Bologna protestierten unlängst Produzenten mit Kühen. In den letzten Wochen reisten Käse-Delegationen in die USA, um das Unglück abzuwenden.

Und statt der befürchteten 100 Prozent Strafzoll auf viele italienische Produkte sind es nun weit weniger. Aussenminister Luigi Di Maio erklärte dann zuversichtlich: «Unser Schinken und unser Parmesan sind die Ferraris der Gastronomie. Sie sind die besten der Welt, und ich bin sicher, dass die Amerikaner Lust darauf haben, sie zu essen.»

«Gerettet» sind daneben andere Champions der italienischen Küche: Auf Parma-Schinken, Büffelmozzarella oder Prosecco werden keine zusätzlichen Zölle erhoben. Auch italienischer Wein und italienisches Olivenöl blieben aussen vor.

«Katastrophe» für viele Unternehmen

Anders dagegen in Spanien. Dort ist das heiss geliebte «Aceite de Oliva» betroffen. Das Olivenöl wird in Spanien vor allem in Andalusien produziert. Von den gut 400 Millionen Euro, die Spanien 2018 für den Export von Olivenöl in die USA kassierte, gingen 80 Prozent in die Region im Süden des Landes.

Dort haben Olivenöl und Oliven traditionell eine riesige wirtschaftliche, aber auch soziale Bedeutung. Entsprechend gross war der andalusische Aufschrei nach Bekanntwerden der Nachricht von den US-Strafzöllen.

Die regionale Arbeitsministerin Rocío Blanco warnte, der erwartete starke Rückgang der Ausfuhren in die USA werde viele Unternehmen hart treffen und die Arbeitslosenrate, die dort bereits bei mehr als 21 Prozent liegt, weiter ansteigen lassen. «Ich weiss nicht, wie lange viele der betroffenen Firmen die Folgen aushalten können», sagte sie.

Rafael Pico, Geschäftsführer des Olivenöl-Exporteur-Verbandes Asoliva, drückt sich noch drastischer aus: «Ein Strafzoll von 25 Prozent haut viele aus dem Markt.» Und Mariano Íñigo, Professor an der EAE Business School, sprach von einer «Katastrophe» die «für viele Unternehmen mit sehr geringen Gewinnmargen unweigerlich das Ende» bedeuten werde.

 

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