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Primavera: Mercosur ist kein Problem, die Pflanzenschutzdebatte schon

Die erste Verarbeitungsstufe beurteilt das Mercosur-Abkommen zwar als verkraftbar. Trotzdem sieht sie die Freihandelspläne des Bundes skeptisch. Besonders besorgt ist man wegen der Pflanzenschutz-Initiativen.

Von bäuerlicher Seite war keine Frontalopposition zu hören, nachdem Bundesrat Guy Parmelin Mitte August den Abschluss der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern angekündigt hatte. Auch die Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe, die im Verband Primavera zusammengeschlossen sind, wehren sich nicht. «Aufgrund der Informationen, die wir bisher haben, sehen wir keinen Grund, gegen das Abkommen zu sein», sagt Primavera-Geschäftsführer Urs Reinhard. Bei den geplanten Zollkontingenten für Kartoffeln beispielsweise gehe es um eine unproblematische Menge, beim Öl sei Soja-, Erdnuss- oder Olivenöl keine Konkurrenz zu einheimischen Ölsaaten. Christof Lehmann, CEO beim Kartoffelverarbeiter und Convenience-Produkte-Hersteller Kadi und Vorstandsmitglied bei Primavera, sagt: «Kadi wird vom Mercosur-Abkommen nicht stark betroffen sein. Es sollen rund 600 Tonnen Kartoffeln zollbegünstigt importiert werden können; das ist für die Branche und uns nicht ein unmittelbares Problem.» Was aber Nachhaltigkeit und Umweltschutz angehe, bewege sich das grösste Mercosur-Land Brasilien derzeit in eine komplett falsche Richtung, sagt Lehmann. Im Mercosur-Abkommen ist zu diesen Themen eine Diskussionsplattform vorgesehen. Das sei zu wenig, findet Reinhard. «In diesen Ländern wird ganz anders mit Pflanzenschutzmitteln umgegangen als in der Schweiz.» Das Abkommen mit Indonesien sei in diesem Bereich viel strenger und klarer. Was Reinhard auch stört: Dass als «rückständiger Abschotter» abgestempelt werde, wer Freihandelsabkommen kritisch hinterfragt. «Kritisch anschauen sollte man solche Abkommen immer, im eigenen Interesse», findet er. Im Handel mit China gebe es weiterhin eine Vielzahl von Handelshemmnissen, trotz Freihandelsabkommen. Und Kadi-CEO Lehmann sagt: «Die Schweizer Bürger und Konsumenten haben sich mit grosser Mehrheit für eine Schweizer Ernährungssicherheit ausgesprochen und daher gilt es für die inländische Landwirtschaft und die erste Verarbeitungsstufe bei weiteren Freihandelsabkommen klar Position zu beziehen.» Schwierige Pflanzenschutz-Debatte Bedenken hat Primavera wegen der Trinkwasser-Initiative und der Pestizid-Initiative. Reinhard vermutet eine Art Kampagne: «Jeden zweiten oder dritten Tag erscheint irgendwo ein Zeitungsartikel, bei dem man als Leser den Eindruck gewinnt, das Trinken von Leitungswasser mache krank.» Die Konsumenten verlangten hohe Qualität, sähen aber nicht, welche Massnahmen es in der Produktion für hohe Qualität brauche. Ein Kartoffelproduzent, der gegen Kraut- und Knollenfäule nicht spritze, riskiere die ganze Ernte auf einem Feld zu verlieren. Und wer die strengen Handelsanforderungen nicht erfülle, bekomme Abzüge. Lehmann sagt, Kadi unterstütze griffige Massnahmen im Bereich Pflanzenschutz, da gebe es Handlungsbedarf, aber die Initiativen seien der falsche Weg. «Es geht nur Hand in Hand mit den Konsumenten.» Reinhard wird konkret: «Unsere Message an die Konsumenten ist: Wir verstehen, dass ihr weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wollt, aber ihr müsst uns helfen. Ihr könnt nicht mehr nur die schönsten Früchte und Gemüse kaufen.» Und die Konsumenten müssten auch wieder lernen, wofür das Häkchen beim Sparschäler sei: nämlich für das Entfernen von unschönen Stellen. Primavera hat derzeit acht Mitgliedsfirmen. Die weitere Entwicklung des Verbandes hänge nicht zuletzt davon ab, wie sich die Föderation der schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien Fial neu organisiere, sagt Reinhard. Beim Aktionsplan Pflanzenschutz etwa gebe es ein Sounding Board, bei dem die Fial nicht habe teilnehmen wollen, hier sei Primavera eingesprungen. «Es ist nicht gut, wenn bei Diskussionen über Pflanzenschutz gar niemand von der Industrie dabei ist.» roland.wyss@rubmedia.ch

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