«Die aktuelle Polarisierung ist absolut destruktiv, nur Scharfmacher auf beiden Seiten können profitieren…. Leidtragende sind die Bauernfamilien, für die es ein Albtraum ist, über die Initiativen zu reden, wenn sie Kunden aus beiden Lagern haben.» Das schrieb Daniel Salzmann, Chefredaktor des «Schweizer Bauer», in einem Kommentar vom 24. April. Und weiter: «Beide Initiativen nehmen berechtigte Anliegen auf. Vielleicht könnten die direktbetroffenen Bauernfamilien noch stärker sagen: ‘Ja zu sauberem Trinkwasser, Ja zu mehr Biodiversität, aber Nein zu den Initiativen.’»
Kollege Salzmann hat mit all dem völlig recht. Was er nicht schreibt: Der Schweizer Bauernverband trägt eine grosse Verantwortung für diese Situation. Es hätte viele Gelegenheiten gegeben, es nicht so weit kommen zu lassen: Man hätte einen Gegenvorschlag initiieren können. Man hätte früh eigene Vorschläge machen können und die unsägliche und provokative Kampagne «Agrarlobby stoppen» ignorieren. Man hätte auf die Agrarpolitik 22+ eintreten und ein Signal setzen können. Präsident Markus Ritter und sein Verband waren aber überzeugt, auf nichts von alledem angewiesen zu sein.
Das ist schade, denn ganz unabhängig vom Abstimmungsergebnis am 13. Juni wird viel zerschlagenes Geschirr bleiben.
Roland Wyss-Aerni