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Emmentaler passt das Pflichtenheft dem Melkroboter an

Automatische Melksysteme (AMS) sind die Zukunft und passen auch zu einem AOP-Käse wie dem Emmentaler: Davon ist die Sorgenorganisation Emmentaler Switzerland überzeugt - und will ihr Pflichtenheft anpassen.

Bis zum nächsten Melkgang muss eine Kuh mindestens acht Stunden warten. (mos)

Die Produktion von silofreier Rohmilch für den Emmentaler AOP ist unter Druck. Bei keiner anderen Käsesorte bekommen die Bauern weniger Geld für ihre Milch. Zudem wird Molkereimilch seit 2016 preislich immer attraktiver. Damit die Milchproduzenten dem Emmentaler AOP die Treue halten, geht die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland in die Offensive. Als erste AOP-Sortenorganisation will sie ihr Pflichtenheft explizit an den Einsatz von Automatischen Melksystemen anpassen, bei denen die Kühe selber bestimmen, wann sie sich von der Maschine melken lassen.
Solche AMS sind im Grundsatz beim Emmentaler AOP zwar bereits seit 2015 erlaubt, aber noch nicht weit verbreitet (siehe «Mehr zum Thema»). Aber: «Käsereien, die AMS-Milch verarbeiten, werden in Zukunft die Regel sein, nicht mehr die Ausnahme», sagte Alfred Rufer, Vizedirektor der Sortenorganisation, bei einer Medienorientierung am 10. August auf dem Hof von Regula und Peter Reinhard in Madiswil (BE). Dieser neuen Technologie, die den Bauern eine effiziente, flexiblere und tierfreundliche Milchproduktion erlaube, wolle man sich nicht verschliessen. Moderne Melksysteme und die traditionelle Käseherstellung liessen sich problemlos vereinen und auch Qualität und Geschmack des Käses würden sich nicht verändern.
Verarbeitungsfrist von neu 29 Stunden
Konkret will die Sortenorganisation die Verarbeitungsfrist im Pflichtenheft verlängern. Heute muss die Milch spätestens 24 Stunden nach dem Melken verarbeitet werden. Neu soll das älteste Gemelk 29 Stunden alt sein dürfen (bei einer maximalen Melkzeit von 24 Stunden). So erhalte man eine zusätzliche Frist von fünf Stunden für die Milchsammlung, die Lieferung an die Käserei und das Vorreifen, erklärte Rufer. Damit trage man dem Umstand Rechnung, dass AMS dafür ausgelegt seien, rund um die Uhr zu melken. Ausserdem vereinfache man so den Käsern die Milchsammlung. Die Milch werde aber weiterhin täglich gesammelt und verarbeitet. Die fünf zusätzlichen Stunden hätten keinen Einfluss auf die Käsequalität, betonte Thomas Hofer von der Dorfchäsi Aarwangen. «Bei guter Grundqualität der Milch ist das kein Problem.»
Während Emmentaler AOP die AMS offensiv begrüsst, geht der Gruyère AOP den umgekehrten Weg. Dort ist ihr Einsatz seit diesem Jahr verboten. Werde eine Kuh zu oft gemolken, habe die Milch einen höheren Gehalt an freien Fettsäuren - und das könne den Käse ranzig machen, so die Interprofession. Beim Emmentaler AOP sei seit 2015 im Pflichtenheft festgelegt, dass eine Kuh erst nach acht Stunden wieder gemolken werden dürfe, sagte Rufer. Mit dieser Zwischenmelkzeit sei gewährleistet, dass die Milchqualität nicht beeinträchtigt werde.
Ein Automatisches Melksystem habe den Vorteil, dass bereits beim Melken die Milchqualität (Keim- und Zellzahlen) bei jeder Zitze gemessen werde, doppelte Thomas Hofer nach. Nicht verarbeitungsfähige Milch könne direkt ausgeschleust werden. Landwirt Peter Reinhard wies auf die Zeitersparnis hin, die er dank dem AMS beim Melken seiner 40 Kühe hat.
Die Delegierten der Sortenorganisation haben der Änderung des Pflichtenheftes am 15. Juni klar zugestimmt. Seit dem 8. Juli liegt das Gesuch beim Bundesamt für Landwirtschaft. Mit einem Entscheid des Amtes rechnet Rufer frühestens in ein paar Monaten.

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