Die Käserei Neudorf ist eine der grossen Emmentaler-Käsereien. (emmentaler.ch)
Mit einer Milchmenge von über neun Millionen Kilogramm gehört die Käserei von Neudorf im luzernischen Michelsamt zu den grossen Emmentaler-Käsereien im Land. Doch spätestens Ende April 2024 ist Schluss mit der Käseproduktion. Die 42 Milchlieferanten der Käserei Neudorf AG haben am 11. November den Ausstieg aus der Käseproduktion beschlossen, bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung, wie die «Bauernzeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Das Neudorfer Emmentaler-Kontingent geht an eine andere Käserei. Welche, ist laut Bericht noch nicht ganz spruchreif. Die Milchlieferanten hätten bis am 24. November Zeit zu entscheiden, ob sie weiterhin Käsereimilch für die andere Käserei produzieren oder in den Molkereimilchkanal wechseln wollte, sagte Adrian Ineichen, Milchproduzent und Präsident der Käserei Neudorf AG, der Zeitung.
Zu tiefe Auslastung
Man habe die Schliessung nicht wegen «Misserfolg» der Käserei geschlossen, sagte Ineichen weiter, sondern eine besonnene Auslegeordnung gemacht. Die Käserei Neudorf hat die gleichen Probleme wie die anderen Emmentaler-Käsereien auch: eine tiefe Auslastung und die Preiskonkurrenz durch die Molkereimilch. 950 Tonnen Emmentaler dürfte die Käserei Neudorf produzieren, aktuell beträgt die Freigabe unter 50 Prozent. Der so durchschnittliche ausbezahlte Milchpreis liege unter dem Molkereimilchpreis, sagte Ineichen. Die Käserei produziert war auch Spezialitäten, sie machen aber nur einen kleinen Teil aus.
Keine Schliessungen im grossen Stil
Dass die Käsereimilchproduzenten angesichts der aktuellen Situation ungeduldig werden, versteht zwar Adrian Zemp, Vorstandsmitglied der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) und Produzenten-Vertreter im Vorstand der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland. Gute und bewährte Käsereistrukturen solle man aber nicht zu schnell aufgeben, sagte er der Zeitung. Krisen habe man schon früher gemeistert. Zudem sei der Käsereimilchpreis konstanter als der Industriemilchpreis. Dass es in der Zentralschweiz in naher Zukunft zu Schliessungen in grossem Stil kommt, glaubt Zemp nicht, wie er der Zeitung sagte. Viele Käsereien hätten ihre Aufgaben gemacht und die Strukturen angepasst.