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Pilzschaumstoff und Molkenfolie

Papierbanderolen oder Folien mit Recyclatanteil: Nachhaltige Verpackungslösungen waren bei vielen Firmen an der Empack ein Thema. Besonders originelle Ideen präsentierten Start-ups.

Lucien Denier von Schelling zeigt die kaltfolierte Faltschachtel für die neuen Kägi-Pralinen. (mos)

Besteht die Lebensmittelverpackung von morgen aus Abfällen der Lebensmittelproduktion? Die beiden Wissenschafter Massimo Bagagni und Mohammad Peydayesh von der ETH Zürich haben eine patentierte Methode entwickelt, um aus Nebenströmen der Lebensmittelindustrie (zum Beispiel Soja- und Milchmolke oder Presskuchen aus der Rapsölproduktion) Proteine zu isolieren und daraus Bioplastik herzustellen. In der von Swiss Food Research organisierten Start-up-Zone an der Verpackungsmesse Empack in Zürich suchten die beiden nach strategischen Partnern aus der Verpackungs- und Lebensmittelbranche. Aktuell läuft ein Proof of Concept mit einem der zwei grossen Schweizer Detailhändler. Dieser testet den Einsatz der Bioplastikfolie als Sichtfenster in den Papiertüten, die beim Offenverkauf von Gebäck zum Einsatz kommen.
Myzelkomposit als Styropor-Ersatz
Eine nachhaltige Alternative zu erdölbasiertem Schaumstoff hat das Basler Start-up Mycrobez entwickelt - ein Myzelkomposit aus organischen Abfällen der Land- und Lebensmittelwirtschaft und Pilzgeflecht. Dazu werden die Abfälle - z.B. unverkäufliche Schafwolle oder Apfeltrester - mit dem Pilzmyzel versetzt. Dieses wächst und durchdringt die Abfälle. So entsteht ein formbares Myzelkomposit, das in einer Negativform heranwächst. In der Wachstumsphase lassen sich auch Materialeigenschaften wie Gewicht oder Dichte beeinflussen, wie Co-Gründer Mosas Pilscheur erklärte. Danach wird die Masse getrocknet, wodurch der Pilz abstirbt. Fertig ist der Pilzschaumstoff. Nach Gebrauch kann es kompostiert werden und zersetzt sich komplett.
Für direkten Lebensmittelkontakt ist das Material nicht zertifiziert, Mycrobez arbeitet aber mit Partner an einer Beschichtung für den direkten Lebensmittelkontakt. Bis 2026 will das Start-up, das aus einer Maturaarbeit heraus entstand, eine erste Pilotanlage bauen, um zu zeigen, dass die Herstellung auch im industriellen Massstab funktioniert. Das Interesse aus der Industrie ist laut Pilscheur schon jetzt sehr gross.
30 Prozent Recyclat in der Folie
Der Folienspezialist Saropack präsentierte an der Empack sein nachhaltiges Foliensortiment. Sarofilm BRI ist eine Schrumpffolie mit 30 Prozent werksinternem Regranulat, also recyceltem Kunststoff. Daneben hat Saropack auch verschiedene Folien mit einem Anteil nachwachsender Rohstoffe (Zuckerrohr oder Holz) im Sortiment. Auch durch dickenreduzierten Folien liessen sich Ressourcen schonen, sagte der Marktverantwortliche Urs Wüthrich. Dafür sei die persönliche Beratung entscheidend.
Verpackungsreduktion durch nachhaltige Papierbanderolen statt Plastik ist das Credo von ATS Tanner. Die Firma zeigte an der Empack ihre Banderolierlösungen, mit denen sich zum Beispiel offene Gemüse und Früchte, aber auch andere Produkte labeln und bündeln lassen. Die Maschinen stellt Tanner selber in der Schweiz her und bietet Beratung, Maschinen, Verbrauchsmaterial und Service aus einer Hand. Die Papierbanderolen True Paper sind lebensmittelsicher, bedruckbar und können im normalen Papierkreislauf recycelt werden. Sie lassen sich mit der Ultraschalltechnologie kalt verschweissen, was Energie spart, wie Matthias Wissmann, Verkäufer im Aussendienst, erklärte.
Die Druckerei Vögeli aus Langnau im Emmental hat sich als erstes Schweizer Druckunternehmen dem sogenannten «Cradle to Cradle»-Prinzip verschrieben. Neben konventionellen Druckprodukten bietet Vögeli auch Druckprodukte und Verpackungen an, bei denen Papier, Farben, Lacke und Leime komplett schadstofffrei und biologisch abbaubar sind. Diese Papierverpackungen könnten theoretisch sogar gefahrlos gegessen werden, sagte Kundenberater Jean-Paul Fürst.  Gerade in der Lebensmittelbranche gebe es noch viel Potenzial für die Plastikreduktion, so Fürst.
Etikettiermaschine für den Küchentisch
Der Etikettierungsspezialist Bluhm Systeme präsentierte an der Empack unter anderem eine kleine Rundumetikettierungsmaschine für Getränkeflaschen, die auch auf einem Küchentisch Platz findet. Interessant für kleine Getränkehersteller, die nicht mehr als 1000 Flaschen pro Tag labeln.
Mit ihrer hochwertigen Schiebeverpackung aus Vollkarton für die erste Tafelschokolade von Läderach holte der Verpackungshersteller Schelling letztes Jahr den Swiss Packaging Award in der Kategorie Design. Durch zahlreiche optische und haptische Veredelungsmöglichkeiten – Kaltfolierung, Prägung, Laserstanzung oder Effektlacke – könne man Kunden helfen, sich und ihre Produkte hochwertiger zu positionieren, sagte Marketingfachmann Lucien Denier. So produzierte Schelling auch die schimmernde Faltschachtel mit Kaltfolierung für die neuen Pralinen von Kägi.
Ein Hingucker sind auch die Weissblechdosen der Andreas Kopp AG, die sich als hochwertige Verpackungen für Schokolade, Gebäck oder Süssigkeiten eignen. Alle Dosen sind innen mit lebensmittelechtem Lack beschichtet. Ab einer Stückzahl von 3000 können sich Kunden ihre Blechdosen ganz nach individuellen Wünschen fertigen lassen, produziert wird in Asien. Bereits ab 120 Stück lassen sich die in der Schweiz vorrätigen Standarddosen durch Druck, Prägung, Banderolierung oder Flocking personalisieren. Der besondere Tipp von Geschäftsführer Yanick Grenal: «Die geprägten Deckel eignen sich prima als Gussformen, wenn man zu Hause Schoggitafeln giessen will.»
An der Logistics & Automation dominierten Roboterarme, Exoskelette und Lagerlösungen das Bild. So präsentierte zum Beispiel der Intralogistikexperte Frei Fördertechnik aus dem bernischen Rubigen die neuste Generation seiner Edelstahlförderbänder, die sich besonders für den unverpackten Transport von Lebensmittel eignen. Auch für den Einsatz im Kühl- und Tiefkühlbereich sind sie geeignet.

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