Erst kürzlich hiess es von Amazon, die Wachstumspläne für den stationären Handel seien auf Eis gelegt. Nun erklärte Amazon-CEO Andy Jassy gegenüber der Financial Times, dass Amazon bereit sei, gross in den stationären Handel einzusteigen. Ein Mangel an «Normalität» während der Pandemie habe verschiedenes erschwert.
Amazon hat vor fünf Jahren für 13,7 Mrd. Dollar Whole Foods übernommen. Bisher sei es Amazon aber nicht gelungen, den US-Lebensmittelhandel so stark zu verändern, wie es befürchtet worden war, schreibt die Financial Times.
Die Rücknahme der Expansionspläne im Lebensmittelbereich führte zu einer Wertminderung in Höhe von 720 Millionen Dollar im letzten Quartal 2022, wie Amazon diesen Monat mitteilte. Einige der Amazon Fresh-Läden wurden geschlossen und Neueröffnungen gestoppt. Statt wie geplant mehr als 200 Fresh-Filialen zu eröffnen, beliess Amazon es bei einigen Dutzend Läden.
Viele Amazon-Fresh-Läden seien mitten in der Pandemie eröffnet worden, sagte Jassy gegenüber der Financial Times. «Wir hatten also noch nicht viel Normalität. Wir experimentieren mit der Auswahl, den Kassenformaten, dem Sortiment und den Preispunkten. Manches davon ist vielversprechend.» Er hoffe, dass Amazon im Jahr 2023 ein physisches Format habe, mit man Erfolg haben werde.
Gemäss Amazon ist der Umsatz des physischen Geschäftsbereichs seit der Übernahme von Whole Foods nur um 10 Prozent gestiegen und macht nur 3,4 Prozent des gesamten Umsatzes von Amazon aus.
Auch das Liefergeschäft von Amazon Fresh entwickelt sich nicht wie erwünscht, nachdem Amazon in den USA eine Liefergebühr von 9.95 Dollar für Bestellungen unter 50 Dollar eingeführt hat. Jassy sagte, er sei «optimistisch» in Bezug auf das Online-Lebensmittelgeschäft, räumte aber ein, dass «die Menschen Lebensmittel vor dem Kauf tatsächlich anfassen und fühlen wollen».