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Apfelmus aus Sulgen

Im thurgauischen Sulgen ist seit dem letzten Jahr das Fruchtverarbeitungszentrum des Holderhof in Betrieb. Dort entsteht nicht nur Apfelsaft, sondern neu auch Apfelmus. Und in Zukunft noch viel mehr.

Christof Schenk, der Inhaber und Chef des Getränkeherstellers Holderhof, hat schon im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt, weil er als neuer Akteur auf dem Mostobstmarkt auftrat. In seinem neuen Fruchtverarbeitungszentrum im thurgauischen Sulgen verarbeitete er im Herbst 2022 zum ersten Mal Mostobst zu Apfelsaft.
Nun folgt sein nächster Streich: Auch Apfelmus soll schon bald aus dem Betrieb geliefert werden. Die ersten Testproduktionen sind über die Bühne. «Die Feedbacks sind durchwegs positiv», sagt Schenk. «Wir sind in Verhandlungen mit Abnehmern im Schweizer Detailhandel.»
Seine Vision: Apfelmus-Mengen, die derzeit in Deutschland produziert werden, auf seine Anlage holen zu können – zu kompetitiven Preisen, wie er betont. Konventionell, aber auch Bio. Mit der Migros-Tochter Bina in Bischofszell gebe es derzeit nur einen grossen Apfelmusproduzenten in der Schweiz, sagt Schenk. Alles andere werde entweder aus Schweizer Äpfeln in Deutschland produziert oder aber importiert. Das will er ändern. Als mögliche Absatzkanäle sieht er auch Discounter und Grosshändler im In- und Ausland, die in die Gastronomie liefern. «Auch für die Industrie oder die Bäckerbranche ist das interessant», sagt er.
Schlanke Verarbeitung
Apfelmus zu EU-Preisen aus Schweizer Äpfeln – dass dies möglich ist, hat einerseits damit zu tun, dass der Bund für Äpfel, die in der Schweiz verarbeitet werden, Rohstoffausgleichsbeträge bezahlt – 17 Rappen pro Kilogramm. Und andererseits damit, dass die Verarbeitung in Sulgen sehr effizient ist. Die Anlagen sind hochautomatisiert und ebenerdig, vorne gehen die Äpfel rein, hinten das Apfelmus raus, lediglich sechs Personen arbeiten an dem Standort.
Zu einer effizienten Produktion gehört auch die Auslastung. Schenk strebt deshalb an, dass in Sulgen möglichst das ganze Jahr hindurch etwas läuft: Im September und Oktober die Apfelsaftproduktion, dann bis Weihnachten die Apfelmusproduktion. Ab Februar wird Apfelsaft ausgelagert und aufbereitet für die eigene Abfüllung in Henau. «Und im Juni und Juli geht es dann los mit der Verarbeitung von Rhabarbern und Himbeeren», sagt Schenk. «So haben wir etwas Kontinuität im Betrieb.»
Das Ziel: Optimale Verwertung
Zu den langfristigen Plänen von Schenk gehört schliesslich, aus den Rohstoffen das Beste herauszuholen. «Aus den schönsten Äpfeln kann man Apfelstückli, Würfel oder Schnitze machen, die ultrafrisch an Grossbäckereien geliefert werden», sagt er. «Aus der nächst tieferen Qualität die gleichen Produkte, aber tiefgefroren. Und dann Püree, dann Saft, dann Konzentrat.»
Das Apfelmus wird in Sulgen auf brandneuen Anlagen des italienischen Anbieters Boema produziert. Die Äpfel werden aus der Anlieferung hochgepumpt, sortiert, dann zerkleinert, in langen gewundenen Röhren erhitzt und zuletzt im Extraktor zu Mus gepresst. Schenk hat acht verschiedene Siebe, von 0,8 Millimeter bis 3 Millimeter, für verschieden feine Apfelmuse. Gröbere Muse gehen eher in den direkten Konsum, feine eher in die Industrie. Die Kapazität: 3000 bis 4000 Tonnen Apfelmus pro Jahr. Eingelagert wird das Apfelmus wie der Apfelsaft im Tanklager, Zucker und Zitronensäure werden erst ganz zuletzt vor der Abfüllung beigemischt.
Der Apfelsaft wird auf zwei Pressen von Bucher Unipektin produziert. Innen an den Pressen hat es gelbe Schläuche, die einerseits den Saft abfliessen lassen, andererseits lockern sie beim Wiederöffnen der Presse den Trester auf. Diesen gibt Schenk als Tierfutter ab. Die aktuelle Kapazität beträgt 15000 Tonnen pro Jahr. Auch hier sucht Schenk weitere Geschäfte. «Wenn man das ganze Jahr mosten und das Lager mehrmals leeren kann, beträgt die Kapazität 30000 Tonnen», sagt er.
Die Produktionsanlagen sind – wie erwähnt – hochautomatisiert, die übergreifende Steuerung stammt von Staedler Automation AG auf der Basis von Siemens-Geräten. Auch die automatische Reinigung der Anlagen, das sogenannte Cleaning-in-Place (CIP), stammt von Staedler. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen sei sehr gut gewesen, vieles habe auf Anhieb geklappt, sagt Schenk.
Weitere Pläne
Schenk hat in Sulgen bisher 12,5 Millionen Franken investiert, die 10000 Quadratmeter grosse Produktionshalle ist zur Hälfte voll – weitere 10 Millionen sollen noch investiert werden, für den Ausbau des Tanklagers (das heute 5,5 Mio. Liter fasst), für eine neue Konzentratanlage, für Glas- und Dosen-Abfüllanlagen sowie für die Vollautomation des Saftlagers.
Eines ist klar: Schenk wird auch weiterhin für neue Ideen und Überraschungen gut sein. Für verarbeitete Äpfel sieht er – in welcher Form auch immer – «enorme Möglichkeiten und Riesenchancen». Chancen, die er ergreifen will.
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Holderhof Produkte AG
Holderhof Produkte AG ist an drei Standorten in der Ostschweiz tätig. Der Bio-Landwirtschaftsbetrieb in Ufhofen SG kultiviert Kräuter, Mostobst und Holunder. Auf dem Hauptbetrieb in Henau SG befindet sich die Getränkeabfüllung und in Sulgen TG steht das Fruchtverarbeitungszentrum. Neben der eigenen Marke «Holderhof» produziert das Unternehmen vor allem Getränke wie Eistee, Smoothies, Schorle oder Sirup als Eigenmarken. Über 1200 verschiedene Artikel stehen im Angebot, 53 Millionen Flaschen wurden im letzten Jahr ausgeliefert. Das Unternehmen beschäftigt 75 Mitarbeitende.

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