Hochdorf-CEO Ralph Siegl. (zVg)
Als vergangenes Jahr einer der beiden amerikanischen Grossproduzenten wegen eines mutmasslichen Verunreinigungsfalls die Produktion stoppte und es in den USA zu einer Knappheit an Babymilchpulver kam, witterte auch Hochdorf seine Chance. Denn es wurden unter Notrecht importierte Produkte zugelassen, um den leeren Regalen zu begegnen.
Für Hochdorf wäre es möglich gewesen, kurzfristig zumindest kleine Volumina zu liefern. «Die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA war allerdings so überlastet, dass wir zur Aufhebung des Notrechts im November nicht zum Handkuss kamen», sagteCEO Ralph Siegl am Donnerstag an einer Telefonkonferenz mit Medien und Analysten.
Den Markteintritt verfolgt Hochdorf nun auf normalem Weg weiter. In einigen Wochen komme ein amerikanischer Zertifizierungsexperte beim Unternehmen vorbei. «Er wird uns bis etwa Ende April, Anfang Mai aufzeigen, was wir noch investieren müssen, um für den US-Markt bereit zu sein.»
Weiterhin Knappheit
Von dem Experten erhofft sich Siegl Klarheit darüber, welche Kosten und Arbeiten anfallen, um dereinst Babynahrung von der Fabrik in Sulgen in die USA liefern zu können. «Wir rechnen aber nicht mit hohen Investitionsausgaben, denn wir sind schliesslich schon für den chinesischen Markt zertifiziert», so der CEO. Und dort seien die Auflagen fast genauso hoch wie in den USA, erklärte er weiter.
Die Knappheit an Babymilchpulver in den USA sei noch nicht vorüber, sagte Siegl, obwohl inzwischen die grösste US-Fabrik wieder produziert. Nun würden die Karten neu gemischt: «Natürlich drängen aktuell viele in diesen Markt, aber mit unseren Produkten können wir Nischen im High-End-Bereich besetzen», sagte er.
Hochdorf hat sich unter anderem spezialisiert auf Babynahrung für besondere Bedürfnisse. Das Unternehmen stellt beispielsweise laktosefreie Produkte her, solche aus Ziegenmilch oder solche für besonders empfindliche Babys oder Allergiker.
Der US-Markt sei trotz der vielen Konkurrenz schon wegen seiner schieren Grösse attraktiv. «Ausserdem ist er viel berechenbarer als der chinesische Markt», erklärte Siegl.