Heinrich Bucher (Direktor Proviande), Peter Hinder (Micarna SA, als Vertreter der Verwerter), Adrian Waldvogel (Neuer Vizepräsident, Schweizer Geflügelproduzenten, Grünenmatt), Karl Scheuber (SSZV, Niederönz, als Stellvertreter der Produzenten), Markus Zemp (Präsident Proviande) (Proviande)
Mit einer neuen Strategie und einer internen Reorganisation reagiert die Branchenorganisation Proviande auf vermehrte gesellschaftliche Diskussionen über den Fleischkonsum. Anstelle der Stabsstelle Unternehmensentwicklung wurde im letzten Jahr ein neuer Geschäftsbereich Entwicklung und Nachhaltigkeit gegründet und die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Kommunikation verstärkt. Mit der Ernährungs- und Klimastrategie des Bundesrates werde auch der Fleischkonsum stärker kritisiert, sagte Proviande-Präsident Markus Zemp an der Generalversammlung vom 2. Juni in Schönenberg an der Thur. «Manchmal könnte man meinen, dass mit weniger Fleischkonsum die ganze Welt gerettet werden kann.» Proviande wolle hier faktenbasiert mitdiskutieren und die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Fleischwirtschaft prägen.
Intervention im Schweinemarkt
Die Fleischmärkte seien 2022 zwar von sehr guten Preisen für die Tierproduktion geprägt gewesen, sagte Zemp. Der Schweinemarkt aber schrammte im Herbst an einem Kollaps vorbei. Hier habe sich die Branche in kürzester Zeit zusammengerauft, um den Markt durch die Einlagerung und den Export von Schweinefleisch zu entlasten.
Proviande-Direktor Heiri Bucher erklärte, die Proviande sehe sich fortan nicht nur als Dienstleisterin, sondern auch als Impulsgeberin, Vermittlerin und Botschafterin. Um bei den heiss diskutierten Themen Tierwohl, Ernährung und Nachhaltigkeit wirksam agieren zu können, habe man die Strategie überarbeitet. Zu den wichtigen Massnahmen in diesem Zusammenhang gehöre etwa die Weiterentwicklung des DNA-Herkunftschecks. Mit gezielter genomischer Sektion sollen die Eigenschaften weniger Methanemissionen und Rindfleischqualität gefördert werden.
Die Fleischwirtschaft sei bereit, ihren Teil zur Treibhausgasreduktion im Rahmen der bundesrätlichen Klimastrategie beizutragen, sagte Bucher, aber nicht durch eine Reduktion der Produktion, sondern durch Verbesserungen in der Nachhaltigkeit. Ferner gelte es auch gegenüber der Politik aufzuzeigen, dass die Fleischwirtschaft «ein Teil der Lösung sei, nicht Teil des Problems». In der Dialogplattform «Groupe de réflexion» werde deshalb mit Politikerinnen und Politikern aller Parteien über aktuelle Themen diskutiert.
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Ex-Micarna-Chef Albert Baumann ist gestorben
Zwei Proviande-Verwaltungsräte sind in den letzten Wochen gestorben. Albert Baumann, der von 2005 bis 2021 CEO der Micarna war, starb am Pfingstsonntag nach langer Krankheit. Insgesamt hatte er 37 Jahre für die Proviande gearbeitet.
Ernst Vogel vom Schafzuchtverband verstarb erst 56-jährig und überraschend.
Als Nachfolger von Albert Baumann wählte die Proviande-Generalversammlung den Micarna-CEO Peter Hinder, Nachfolger von Ernst Vogel ist Karl Scheuber. Als Vizepräsident für ein Jahr gewählt wurde Adrian Waldvogel von den Schweizer Geflügelproduzenten.
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