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Mehrwertsteuer steigt, Preise jedoch nicht

Ab 2024 gilt in der Schweiz ein höherer Mehrwertsteuer-Satz. Die meisten Händler werden die Preise für ihre Waren aber deswegen wohl nicht erhöhen.

Erstmals seit sechs Jahren geht der Mehrwertsteuersatz wieder hoch. Als Folge der vom Stimmvolk angenommenen AHV-Reform steigt der Normalsatz auf 8,1 Prozent von bislang 7,7 Prozent. Der reduzierte Satz für Lebensmittel nimmt auf 2,6 von aktuell 2,5 Prozent zu.
Vor ein paar Tagen kündigte der Detailhändler Aldi Schweiz gross an, er werde die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Insbesondere bei Lebensmitteln, wo die Steuer um 0,1 Prozentpunkte hoch geht, fällt die Erhöhung allerdings auch kaum ins Gewicht. So steigt etwa die Mehrwertsteuer bei einem halben Kilo Schweizer Cherrytomaten mit einem Verkaufspreis von knapp 5 Franken nur um rund einen halben Rappen.
Bei teureren Produkten wie etwa einer Waschmaschine für 800 Franken und der etwas stärkeren Erhöhung der Steuer macht sich der Unterschied hingegen bemerkbar. In diesem Fall verteuert sich das Produkt theoretisch um rund 3 Franken. Diesen Betrag muss das Unternehmen also von der Marge streichen, wenn es ihn nicht weiterreichen möchte oder kann.
Psychologisch ausgeklügelte Preise
Aldi dürfte nicht der einzige Händler sein, der die Mehrwertsteuererhöhung selber tragen will. Der Geschäftsführer des Handelsverbands Schweiz, Bernhard Egger, geht jedenfalls davon aus, dass viele Händler diese Mehrkosten nicht an ihre Kunden weiterreichen werden.
Das hat auch mit der Psychologie der Preisgestaltung zu tun, wie er gegenüber AWP sagt: «Vor allem wenn der Verkaufspreis ein sogenannter Grenzpreis ist – also zum Beispiel 99,00 Franken, 9,95 oder auch 4,99 – werden die Händler ihn kaum erhöhen.»
Gemäss Studien aus der Verhaltenspsychologie sind Konsumenten nämlich eher bereit ein Produkt zu kaufen, wenn es 9,90 Franken kostet als wenn es 10,00 Franken sind. Der Gedanke der Preispsychologie dürfte gemäss Egger von den Händlern denn auch stärker gewichtet werden als eine mögliche Margenverengung wegen der Mehrwertsteuererhöhung.
Ein weiterer Punkt ist die starke Konkurrenz unter den Anbietern. «Der Wettbewerbsdruck führt tendenziell dazu, dass die Retailer zumindest einen Teil der Mehrkosten nicht an die Endkunden weitergeben – wie das auch in der Vergangenheit im Zusammenhang mit anderen Preiserhöhungen jeweils der Fall war», meint die Geschäftsführerin des Verbandes Swiss Retail Federation, Dagmar Jenni.
Viele planen keine Weitergabe
So geben denn auch diverse Händler auf Anfrage bereits bekannt, dass sie die entstehenden Mehrkosten selber tragen wollen. «Die Migros sowie auch Denner und Migrolino werden im Januar 2024 keine mehrwertsteuerbedingten Preiserhöhungen durchführen», schreibt etwa die Migros-Gruppe auf Anfrage. Auch Lidl verweist darauf, dass man die Mehrkosten übernehme und die Preise für die Kundschaft damit gleich blieben.
Bei anderen steht die Entscheidung noch nicht fest. «Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob die Mehrwertsteuererhöhung zu höheren Verkaufspreisen führen wird», heisst es etwa bei Volg.
Es sind auch nicht nur die Händler, die primär im Food-Bereich tätig sind und bei denen damit hauptsächlich der tiefere Mehrwertsteuersatz zum Einsatz kommt, welche die Kosten selber tragen. So gibt etwa auch Manor an, dass «keine grundsätzliche Preiserhöhung aufgrund der höheren Mehrwertsteuern» geplant seien.
Andere Detailhändler haben sich noch nicht entschieden. Eine Voraussage sei bei MediaMarkt nicht möglich, sagte etwa einer Sprecherin auf Anfrage. Und bei Coop heisst es lediglich, dass eine Anpassung auf 2,6 von 2,5 Prozent im Food-Bereich ohnehin gering sei und die Auswirkungen daher «kaum spürbar».
Inflation macht Produkte teurer
Dass die Detailhändler ihre Waren wegen der Mehrwertsteuer nicht verteuern, heisst allerdings nicht, dass das Einkaufen nicht teurer wird. So kostete beispielsweise 1 Kilo Kartoffeln im September 2023 im Schnitt 3,02 Franken und damit gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik 5,3 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Grund dafür ist die allgemeine Teuerung. Zwar geben viele auch sie nicht immer sofort weiter, grundsätzlich schenkt die Inflation aber ohnehin viel deutlicher ein als die Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Milchwirtschaftliches Museum

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