In der Schweiz experimentieren verschiedene Detailhändler mit kassenlosen Formaten, zum Beispiel Valora mit seiner avec box.
Quelle: zVg
Von Kreislaufwirtschaft bis Quick Commerce, von Laborfleisch bis zu Lebensmitteln mit Gesundheitsnutzen (Food as Medicine): Insgesamt 13 Innovationstrends hat das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in seinem Trendupdate für 2024 beschrieben, die Handel und Ernährung prägen werden. Foodaktuell hat die spannendsten herausgepickt, die vollständige Übersicht finden Sie
hier.
Just-walk-out-Checkout
Ungeduldige Kunden sind schlecht fürs Geschäft. Weil Warteschlangen zu lang sind, gehen dem stationären Handel allein in Grossbritannien jährlich eine Milliarde an Umsatz verloren, so das GDI. Ein Viertel der Briten und Britinnen will demnach nicht länger als zwei Minuten an der Kasse warten. Sonst brechen sie den Einkauf ab. Nach vier Minuten Wartezeit steht bereits mehr als die Hälfte (59 %) kurz vor dem Kaufabbruch, nach 5 Minuten 73 %. Zahlreiche Unternehmen investieren daher derzeit in Self-Checkouts oder kassenlose Systeme (Just-Walk-Out-Technologie). 2018 gab es weltweit schätzungsweise 350 Geschäfte mit autonomem Checkout, die meisten davon kleinflächige Convenienceläden. Bis 2024 werde diese Zahl voraussichtlich auf 10'000 ansteigen, prognostiziert das GDI.
In-Store-Analytics: Der vermessene Kunde
Im Onlineshopping messen die Händler das Kaufverhalten ihrer Kundschaft bereits seit Jahren detailliert. In den stationären Läden ist das deutlich schwieriger. Doch die In-Store-Analytics hätten massive Fortschritte gemacht, schreibt das GDI. Mit Sensoren und Kameras könnten die Läden die Bewegungen ihrer Kundinnen und Kunden anonymisiert und strukturiert aufzeichnen und so Informationen über Laufwege, Verweildauer vor Regalen, Wartezeiten an Kassen oder Kaufabbrüche ermitteln. Bleibt die Frage: Lässt die Kundschaft das willig mit sich machen, oder gibt es Protest gegen «Big Brother» im Supermarkt?
AI Service Agents: Chatbots statt Serviceangestellte
Was darfs denn sein? Interaktionen mit Chatbots für Serviceanliegen werden vermehrt persönliche Interaktionen ersetzen, glaubt das GDI. Chatbots würden zunehmend menschenähnliche Unterhaltungen führen. Schon heute testen Fastfood-Restaurants AI-Drive-Through-Assistenten, die personalisierte Angebote und Echtzeit-Bestseller anbieten.
Nachhaltige Haustiernahrung
Haustiere sind schlecht für die Umwelt, denn Hunde- und Katzenfutter besteht zu einem grossen Teil aus tierischen Produkten, die einen beträchtlichen ökologischen Fussabdruck hinterlassen. 25–30 Prozent der Umweltauswirkungen der tierischen Landwirtschaft entstehen durch das Futter für Hunde und Katzen, so das GDI. Hersteller würden aber häufiger auf alternative Proteinquellen für das Tierfutter setzen. Mit Insekten, Algen, Fleisch und Fisch auf Zellbasis oder pflanzlichen Zutaten verringern Hersteller ihre Abhängigkeit von konventionellem Fleisch - und reduzieren so die Umweltauswirkungen bei der Petfood-Herstellung.