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Der Bierabsatz in Deutschland sinkt seit Jahren

So wenig Bier wie im Jahr 2023 haben die deutschen Brauer seit der Wiedervereinigung noch nie verkauft. Höhere Preise sind nur schwer durchsetzbar. Doch die wirklichen Probleme kommen erst noch.

Bierbrauen braucht viel Energie, eine Elektrifizierung würde die deutschen Brauereien Milliarden kosten.

Quelle: Symbolbild Pixabay

Der Gesamtabsatz der Brauereien hat nach der kurzen Erholung 2022 nun einen neuen Tiefstand von 8,4 Milliarden Liter erreicht. Das ist ein Rückgang um 4,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Nach dem leichten Anstieg im Jahr 2022 um 2,7 % setzte sich damit der langfristige Trend sinkender Absatzzahlen fort. So war der Bierabstaz 2023 um 11,5 % niedriger als im Jahr 2013 (9,5 Milliarden Liter) und 25,3 % niedriger als im Jahr 1993 (11,2 Milliarden Liter).
Das Traditionsgetränk schmeckt deutschen wie auch internationalen Kunden immer seltener. Neben den Trends gesunde Ernährung und alternde Gesellschaft sorgen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stark steigende Kosten und zurückhaltende Verbraucher für grosse Sorgen in der Branche.
Sorgen um Energiewende
Dabei stehen die grössten Probleme erst an: Die Produktion von Bier ist mit dem Erhitzen und Kühlen grosser Mengen Flüssigkeit sehr energieintensiv. Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Christian Weber, warnte kürzlich in einem Interview vor den immensen Kosten: «Wenn wir in naher Zukunft unsere Brauereien elektrifizieren müssen, um Klimaneutralität zu erreichen, reden wir über Kosten in Milliardenhöhe.»
Auch die Reinigung von Flaschen brauche viel Energie. «Um eine Brauerei komplett von Gasbetrieb auf alternative Prozesse umzustellen, müsste man etwa 80 Prozent einer Brauerei neu bauen.»
Auch wenn Weber auf die Innovationskraft seiner Mitgliedsunternehmen vertraut: Die angestrebte Klimawende trifft eine geschwächte Branche. Seit 1993 ist der Bierabsatz in Deutschland um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Allein im vergangenen Jahr wurden Braukapazitäten für mehr als 200 Millionen Liter aus dem Markt genommen. Unter anderem hat der Marktführer Radeberger die traditionsreiche Binding-Brauerei an seinem Konzernsitz in Frankfurt am Main geschlossen.
Die Nervosität unter den Brauern sei angesichts der hohen Kosten gross. «Die unabdingbaren Investitionen in die energetische Transformation bedeuten für viele Brauhäuser das absehbare Aus, weil es an Renditekraft fehlt und die Wirtschaftlichkeit nicht mehr herstellbar ist.»
Alkoholfreie Hoffnungsträger
Seit Jahren entwickelt sich der Absatz alkoholfreier, nicht von der Steuerstatistik erfasster Biere besser als der Absatz klassischer Sorten, was laut Brauer-Bund wohl auch 2023 so war. Gleichwohl blieb im Flautenjahr unter dem Strich auch in diesem Bereich ein Minus, sagt Hauptgeschäftsführer Holger Eichele.
Dennoch sieht er die alkoholfreien Biere mit einem Marktanteil von zurzeit sieben Prozent weiter als Hoffnungsträger. «Kein anderes Segment in der Brauwirtschaft hat in den letzten zehn Jahren so stark zugelegt.»
Hoffnung auf Fussball-EM
Auch die grossen Biermarken seien mehrheitlich 2023 nicht um Absatzverluste herumgekommen, stellt das Fachmagazin «Inside» in seiner Jahresbilanz fest. Die kurzfristigen Hoffnungen lägen nun auf einer erfolgreichen und bierseligen Fussball-Europameisterschaft mit neuem Trainer im eigenen Land. «Nagelsmann hilf!», laute das Motto.
Im vergangenen Jahr schwächelten die Bierexporte mit einem mengenmässigen Rückgang um 5,9 Prozent noch stärker als der Inlandsverbrauch, der um 4,2 Prozent zurückging. Auch der Pro-Kopf-Verbrauch der Gesamtbevölkerung, der 2022 noch bei 86,5 Litern lag, dürfte weiter geschrumpft sein, lag beim Bundesamt wegen fehlender Importzahlen aber bislang nicht vor.

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