Sowohl importierte als auch inländische Bioprodukte sind bei Aldi und Lidl bis zu 25% günstiger als bei Coop und Migros. Zu diesem Schluss kommt der Preismonitor von Faire Märkte Schweiz, der von einem halben Jahr lanciert wurde und nun neue Zahlen veröffentlicht hat. Besonders gross ist der Preisunterschied etwa bei Bio-Rindsplätzli, die bei Coop und Migros im Schnitt 65.75 Franken pro Kilogramm kosten, bei den Discountern aber nur 49.90 Fr./kg.
Die Discounter würden so die Nachhaltigkeit deutlich kostengünstiger an die Konsumentinnen und Konsumenten bringen, schreibt Faire Märkte Schweiz in einer Mitteilung. Die schlanke Preiskalkulation der Discounter dürfte ihre Stellung als Bioanbieter beschleunigen. Die teilweise grossen Preisdifferenzen liessen vermuten, dass die beiden Grossverteiler ihre Marktmacht ausnützen würden, heisst es weiter. Sie würden zusammen rund 80% des Lebensmittelhandels in der Schweiz kontrollieren. Die Zahlen aus dem Preismonitor legen laut Faire Märkte Schweiz nahe, dass die Grossverteiler für Bioprodukte im Durchschnitt bis zu doppelt so hohe Bruttomargen kalkulieren als für Standardprodukte.
In einem
Artikel in den Tamedia-Zeitungen gab Aldi an, bei der Preisgestaltung keinen Unterschied zu machen zwischen konventioneller Ware und Bio. Man wende dieselben Margen an. Die Discounter haben insgesamt tiefere Kosten durch zentrale Planung, einfache und einheitliche Filialgestaltung und eine kleinere Zahl von Bioprodukten.
Aldi und Lidl dürfen ihre Produkte nicht mit der Bio-Knospe ausloben, auch wenn sie die gleichen Standards erfüllen. Sie müssen auch keine Lizenzgebühren bezahlen wie Coop und Migros. Bio Suisse verweigert den Discountern bis jetzt die Zusammenarbeit.
Relativiert werden die Ergebnisse von Faire Märkte Schweiz auch dadurch, dass Coop und Migros bei Bio-Produkten auch Aktionspreise gewähren, im Unterschied zu den Discountern.